Die Polizei hat am Abend in der Hansestadt Wismar an der mecklenburg-vorpommerischen Ostseeküste eine Geiselnahme beendet. Ein Mann hielt dort über Stunden ein Baby in seiner Gewalt. Ein Spezialeinsatzkommando überwältigte den Geiselnehmer gegen 20 Uhr. Der zwei Monate alte Säugling sei in Sicherheit und wohlauf, sagte ein Sprecher der Polizei. Zum Zustand des überwältigten Mannes gab es zunächst keine Informationen. Später hieß es, er sei nicht verletzt worden.
Die Geiselnahme begann den Angaben zufolge gegen 13.30 Uhr in der Ausländerbehörde des Landkreises Nordwestmecklenburg am Rande der Innenstadt von Wismar. Donnerstags ist diese bis 18 Uhr für den Publikumsverkehr geöffnet. Der vermutlich aus Ghana stammende 22 Jahre alte Geiselnehmer wollte nach übereinstimmenden Berichten des Norddeutschen Rundfunks, der "Bild"-Zeitung und der "Ostsee-Zeitung" die Anerkennung der Vaterschaft für das Kind erzwingen und so seine drohende Abschiebung aus Deutschland verhindern. Er verlangte hierfür die Durchführung eines Vaterschaftstestes, meldete die Nachrichtenagentur DPA.
Polizei in Wismar mit Großaufgebot im Einsatz
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot zu dem Verwaltungsgebäude aus und sperrte die Umgebung ab. Spezialeinsatzkräfte, Verhandlungsexperten und Notfallmediziner waren vor Ort. Der Geiselnehmer sei nach ersten Erkenntnissen unbewaffnet gewesen. Er habe das Baby auf dem Arm gehalten und nicht mehr losgelassen, hieß es von der Polizeiinspektion Wismar weiter. Eine Notärztin habe das kleine Kind zwischenzeitlich untersuchen können. "Es geht ihm gut", sagte ein Sprecher im Verlauf der Geiselnahme. Die Medizinerin habe den Gesundheitszustand des Babys weiter überwachen können.
Wie lange der Mann sich schon hierzulande aufhielt und warum er die Bundesrepublik verlassen soll, ist nicht bekannt. Ermittlungen zu den genauen Hintergründen der Tat laufen.
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Quellen: Polizeiinspektion Wismar I, Polizeiinspektion Wismar II, Norddeutscher Rundfunk, "Bild"-Zeitung, "Ostsee-Zeitung", Landkreis Nordwestmecklenburg, Nachrichtenagentur DPA