Das offizielle Debut des neuen Kampfpanzers Armata wird auf der Parade in Moskau zur Feier des Sieges im Zweiten Weltkrieg am 9. Mai erwartet. Inzwischen sind erste echte Bilder von dem Giganten aufgetaucht, sie sollen Panzer der ersten Auslieferung zeigen - Computeranimationen gab es schon zuvor.
Ein komplett neuer MTB - Main Battle Tank - kommt nicht so häufig auf die Welt. Der Leopard 2 der Bundeswehr wird seit über 35 Jahren gebaut, auch der amerikanische M1 Abrams kommt auf ein ähnliches Alter. Bei den bestehenden Modellen gab es zwischenzeitlich Verbesserungen, zu Deutsch "Kampfwertsteigerungen", dennoch ist das Grunddesign alt.
Der Armata ist die erste echte Neuentwicklung in Russland seit dem Zerfall der UDSSR. Ins Auge fällt zuerst die flache Gefechtskuppel, als Hauptwaffe ist eine optimierte 125 mm Glattrohr-Kanone vorgesehen. Der Hersteller verspricht, dass sie die Leistungen der weltbesten Panzerkanone, die im deutschen Leopard 2 verwandt wird, übertreffen wird. Flankiert wird sie auf den Videoanimationen von zwei schweren MG, die dem Panzer einen Look wie aus "Star Wars" geben. Wahrscheinlicher dürfte ein auf dem Turm montiertes MG sein, das unabhängig vom Turm der Hauptwaffe in alle Richtungen drehbar ist.
Schutzraum für die Crew
Die größte Neuerung ist, dass kein Crewmitglied im exponierten Turm untergebracht ist. Seine Bedienung geschieht vollautomatisch und per Fernsteuerung. Die Besatzung soll aus drei - russische Quellen sprechen von zwei - Personen bestehen, die in einer speziellen Schutzkanzel im Bug des Panzers untergebracht werden.
Ein echtes Umdenken im russischen Panzerbau, der bislang nur wenig Wert auf Komfort und Sicherheit der Crew gelegt hat. Tatsächlich dürfte die Besatzung damit besser geschützt sein als in jedem anderen Panzer der Welt. Die Schutzkapsel verfügt über eine aktive Abwehr, doch selbst wenn ein Treffer durchkommt, soll sie von keiner derzeit verwandten Munition durchdrungen werden können. Sogar mehrstufige Gefechtsköpfe sollen sich hier die Zähne ausbeißen. Die Fernsteuerung des Gefechtsturms nährt zudem Vermutungen, dass alsbald Drohnen- und sogar Roboterpanzer auf Basis des Armata folgen werden.
Der Armata folgt den klassischen Tugenden des russischen Panzerbaus. Hochmotorisiert und keine 50 Tonnen schwer, dürfte der Panzer enorm agil sein. Das Fahrwerk ist in der Höhe justierbar, was hohe Marschgeschwindigkeiten und überragende Fähigkeiten im Gelände ermöglichen soll. Die Spitzengeschwindkeit wird auf etwa 90 Km/h geschätzt.
Erste Sichtung beim Hersteller
Das Fahrgestell des Armata dient als einheitliche Plattform aller gepanzerten Fahrzeuge Russlands - egal ob Panzer, Schützenpanzer oder Artillerie auf Selbstfahrlafette. Das große Maß an Standardisierung erleichtert die Instandsetzung und verbilligt die Serienproduktion. Bis 2020 soll der Hersteller Uralwagonsawod allein 2300 Panzer an die russische Armee liefern. Das wären fast 500 Exemplare im Jahr.
Die Crew wird den Panzer mittels HD-Kameras steuern, die eine permanente Rundumsicht erlauben. Nur gerüchteweise sind die Fähigkeiten des Armata im elektronischen Kampf bekannt. Unter anderem soll der T-14 Anti-Panzer-Raketen schon im Anflug bekämpfen können.
Im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob der T-14 die hohen Erwartungen einlösen kann. Sollte das der Fall sein, dürfte der Armata einen enormen Modernisierungsdruck auf alle Armeen ausüben, die ihre Oldies bislang immer wieder liebevoll modernisiert haben.
Ausführliche Informationen in englischer Sprache: PDF von US Armys Foreign Military Studies Office
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