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Cabriosterben Schluss mit niedlich – VW baut keinen Beetle mehr, schade eigentlich

Die Cabriofans hielten den Beetle lange am Leben. 
Die Cabriofans hielten den Beetle lange am Leben. 
© Justhavealook / Getty Images
Der VW Beetle war eines der letzten niedlichen Autos auf der Straße. Jetzt wird er von der Flut der SUVs hinweggefegt. Volkswagen stellt die Produktion des sympathischen Autos ein, der Import wurde schon im Februar gekappt. Schade, aber wohl unvermeidlich.

Schluss ist mit dem Käfer-Nachfolger Beetle. Volkswagen stellt die Produktion des kultigen Autos im Sommer 2019 ein. Ersatzlos – es wird keinen Nachfolger geben. Schade, damit verschwindet nicht nur die letzte lebende Erinnerung an den legendären Käfer, es gibt auch ein "niedliches" Auto weniger auf den Straßen.

Nett geht gar nicht

"Nett" geht heute gar nicht mehr – lief aber früher ganz gut. Wer erinnert sich nicht an den ersten Renault Twingo mit seinen Kulleraugen. Als eines der letzten Modelle streifte der Nissan Micra seine freundliche Optik ab, um danach erwachsen auszusehen wie alle anderen auch.

Heute müssen selbst Kleinwagen nach einem wuchtigen SUV aussehen und pressen sich Wellen und Kanten ins Blech, damit der kleine Körper nach Bodybuilding aussieht. Und wenn es kein SUV ist, wird der böse Blick geübt. Viele Fahrzeuge erinnern an eine Waffe auf der Straße oder netter im PR-Deutsch ausgedrückt: an ein Raubtier auf dem Sprung. Wem sie in den Nacken springen sollen, bleibt unausgesprochen.

Auch Volkswagen will künftig noch mehr auf SUVs setzen. Laien denken: Gibt es denn noch nicht genug SUVs? Und die Antwort ist: Nein, es müssen noch mehr gebaut werden. Der Kunde will es so, und zwar weltweit. Und bei VW besteht durchaus Nachholbedarf, denn einen wirklich kleinen SUV hat Volkswagen nicht im Programm. Sowohl die Polo-Reihe als auch die Mini-Cars wie der Up müssen ohne SUV-Optik auskommen.

Teurer und schlechter als der Golf

Der Beetle hat seine Fans, war aber nie unumstritten. Technisch baute der Wagen stets auf dem Golf auf. Für Fans hatte das den Vorteil, dass ihr Beetle eine ausgereifte Plattform besaß. Aber der Golf-Umbau lieferte auch den Spöttern reichlich Futter. Von außen ist der Beetle mindestens so groß wie der Golf, im Innenraum geht es aber deutlich enger zu. Der Kofferraum ist klein und kann nur durch eine Art Luke befüllt werden. Dafür war der Rundling aber deutlich teurer. Also: weniger Auto für mehr Geld. Zumindest in der ersten Version fuhr sich der Beetle alles andere als sportlich, das gemütliche Fahrgefühl kann man durchaus als "rollende Badewanne" beschreiben.

Die zweite Ausgabe des Beetle sah deutlich gestreckter und dynamischer aus. Maskuliner und erwachsener – so sollte der Beetle mehr Männer zum Kauf animieren und vom tödlichen Image eines Frauenautos runterkommen. Danach erinnerte er allerdings kaum noch an den alten Käfer. Aber nicht nur die Niedlichkeit machte dem Beetle das Leben schwer. Die SUV-Mania gräbt nicht nur Kombis und Limousinen Marktanteile ab, sie setzt auch den Cabrios zu. "Flucht aus dem Alltag" symbolisieren heutzutage Geländereifen und kein Cabriodach mehr. Und die Cabriofans hielten den Beetle so lange am Leben.

Ende mit Ansage

Nachdem der Import des Coupés schon gestoppt wurde, gab Volkswagen im Februar 2018 bekannt, dass auch der Import des Cabrios eingestellt wird. Nun ist auch weltweit Schluss.

Der Beetle war nie so ein Kultauto, wie es der Käfer war, denn er war nur ein Nachahmer. Auf den Straßen belebte die Knutschkugel das Einerlei aber dennoch. Nun hat VW das Handtuch geworfen. Eigentlich schade, aber wohl unvermeidlich.

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