E-Bikes haben in Deutschland die Radwege erobert. Nur ein Segment ist noch unterentwickelt. Kleine, leichte und faltbare Bikes gibt es selten und wenn, dann sind sie zwar deutlich kompakter als die aufgewachsenen Pedelecs, nimmt man aber muskelbetriebene Falträder zum Vergleich, fallen die E-Modelle sehr grobschlächtig aus.
Blickfänger auf der Straße
Das Start-up Wowcat will das mit dem C1 ändern. Es kombiniert zwei Varianten von Mini-Rädern, die es bereits im Markt gibt. Stylische Kleinräder mit Carbonrahmen und klappbare E-Bikes wie etwa das Fiido X. Das C1 kommt so auf ein Gewicht von 17,4 Kilogramm, das ist immer noch kein Fliegengewicht, aber deutlich handlicher als Räder oberhalb von 20 Kilogramm. Der absolute Coup ist aber der Early-Bird Preis von nur 799 US-Dollar – umgerechnet etwa 750 Euro.
Das C1 hat ein sauberes, futuristisches Design und wird in zwei Farben produziert. Der Blick wird vom farbigen Oberrohr gebannt, das vertikale Sattelrohr ist in Anthrazit gehalten und tritt so optisch zurück. Die gesamte E-Technik steckt im hinteren Teil des Rades. Der Motor sitzt in der Hinterradnabe, der Akku in der Sattelstange. Mit einem Griff wird das Rad in der Mitte geteilt, dazu lässt sich der Lenker umklappen. Angeboten wird das C1 mit zwei Motoren. In der EU darf davon nur der 250 Watt starke Motor betrieben werden, 350 Watt sind tabu.
Die Firma gibt an, dass der Akku für 120 Kilometer Reichweite gut sein soll. Wenn das der Fall ist, dann sicher nur mit einer Mini-Unterstützung. Packt der E-Motor tüchtig zu, dürfte bei etwa 50 Kilometern wohl das Ende der Kapazität erreicht sein.
Die Räder haben die bei Mini-Rädern übliche Größe von 20 Zoll. Die Reifen sind mit 2,3 Zoll relativ breit, das dürfte für eine gewisse Federung und Laufruhe sorgen. Angesichts des Preises darf man keine Top-Komponenten erwarten. Gebremst wird mit mechanischen Scheibenbremsen, geschaltet mit dem Shimano Tourney 7-Gang-Schaltwerk.
Das Wowcat C1 mit 250 Watt Motor wird derzeit auf Indiegogo für 799 US-Dollar angeboten – in den USA ist die Zustellung inklusive. Kunden aus Deutschland müssen die Kosten für einen Versand in Erfahrung bringen und selbst tragen. Nach der Kampagne steigt der Preis auf 1699 Dollar.
Ist der Preis realistisch?
799 Dollar für ein E-Klapprad mit Rahmen aus Carbon sind sicher ein Schnäppchen. Mit derartigen Angeboten loten die Firmen das Kundeninteresse aus. Verdienen tun sie nichts daran. Der reguläre Preis von 1699 Dollar ist immer noch günstig, aber absolut im Rahmen für E-Bikes aus asiatischer Produktion mit einem entsprechenden Motor. Derartige Klein-E-Bikes werden auch schon jetzt in Deutschland zu Preisen zwischen 800 und 1800 Euro angeboten. Die Ansteuerung der Motoren lässt sich nicht mit denen der Platzhirsche wie Shimano, Brose oder Bosch vergleichen – doch für einen kleinen City-Flitzer benötigt man diese Features auch nicht. Das gleiche gilt für mechanische Scheibenbremsen.
Neben dem Preis spricht das atemberaubende Design für das C1. Der Look stellt selbst das schicke Xiaomi Mi Smart Electric Folding Bike in den Schatten. Zum regulären Preis wäre das C1 in der EU nur für Schockverliebte interessant oder wenn es ohne Übersee-Transport direkt und kostenfrei geliefert wird, bei 799 US-Dollar kann man die Extra-Mühe auf sich nehmen. Der Versand soll im Februar 2023 beginnen.
Zum Vergleich: Die Kultmarke Brompton baut ebenfalls ein E-Faltrad: Mit 15,6 kg ist das Electric P Line Urban zwei Kilogramm leichter, es hat weit bessere Komponenten und einen smarten Schiebe-Modus im zusammengefalteten Zustand. Nur kostet es eben auch 4200 Euro.
Quelle: Wowcat