Mit der Geldanlage ist es aktuell nicht allzu einfach. Die Aktienmärkte hadern, die Währungen ohnehin und ganz nebenbei kündigt die EZB weitere Zinserhöhungen an, um die mächtige Inflation in den Griff zu bekommen. Wer sein Geld aktuell absichern möchte, kann dies nach wie vor mit einem Gebrauchtwagen oder besser einem kommenden Klassiker tun. Doch viele Preise sind schon lange nicht mehr günstig und werden in den nächsten Monaten nennenswert kaum abstürzen. Doch das ein oder andere Schnäppchen kann man nach wie vor machen – gerade, wenn man über die Landesgrenzen schaut oder den Markt genau inspiziert.
Die großen Klassiker sind kaum mehr günstig auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden. Porsche 911 welcher Baureihe auch immer, ein Mercedes SL oder ein Alfa Romeo Spider? Die sind allenthalben kräftig eingepreist und selbst zukünftige Klassiker wie ein Audi TT, der Porsche 968 oder ein gut erhaltener VW Golf GTI sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt allenfalls nur selten als Schnäppchen zu bekommen. Da bleibt nur die Chance, auf ein Auto zu setzen, das derzeit noch in vielen Hinterköpfen schlummert und erst in den kommenden Jahren zu einem begehrten Klassiker mit entsprechendem Wertsteigerungspotenzial wird. Bestenfalls tut dieses Traummodell nicht nur dem eigenen Konto gut, sondern lässt am Wochenende oder bei entsprechendem Alltagseinsatz das Automobilherz auch in der Woche höher schlagen.
Wie wäre es zum Beispiel mit einem coolen Franzosen? Wer es sportlich mag und auf Design steht, dürfte mit frankophiler Einstellung keinerlei Probleme haben, sich in den Peugeot RCZ zu verlieben. Selten kreierte ein französischer Autohersteller und speziell Peugeot ein Fahrzeug, das an sich nur einen Gegner hatte: den Audi TT. Zugegeben, so gut wie das Doppelpack aus Coupé und Roadster aus Ingolstadt war der Peugeot RCZ nicht; auch weil ihm leistungsstarke Sportversionen lange fehlten und man speziell einen Allradantrieb vermisste. Aber in Sachen Design muss sich der Peugeot RCZ nicht zu verstecken und im Straßenverkehr fällt der 2+2-Sitzer, der ebenso wie sein Vorbild Audi TT Coupé oder der Porsche 911 eigentlich ein reiner Zweisitzer ist, immer noch auf wie ein cooler Hund.
Beim Design ist der RCZ ein echter Volltreffer, doch beim Antrieb darf man sich nicht alles in die eigene Garage holen. Der ebenso drehmomentstarke wie sparsame Zweiliter-Diesel bleibt außen vor, weil es mit der Schadstoffeinstufung beizeiten schwierig wird und sich die Kombination aus Selbstzündertechnik und Sportwagen einfach nicht durchgesetzt hat. Der kleine 1,6- Liter-Turbo mit mageren 115 kW / 155 PS hat in einem Sportcoupé nichts zu suchen und so kommt man um die stärkere 200-PS- Version nicht herum. Der zerrt zwar in Kehren und Kurben munter an Vorderachse und Lenkrad, doch daran kann man sich gewöhnen. Das Fahrwerk ist sportlich, die Ausstattung mit Ledersitzen, Klimaautomatik, Navigation und weiteren Dreingaben zumeist gut. Mit der Qualitätsmutung im Innern hapert es bisweilen und die Sechsgang-Handschaltung ist mitunter recht hakelig. Doch er ist ein Beau – ein kommender Klassiker, der zumeist deutlich unter 10.000 Euro startet.
Der Jeep Grand Cherokee wird nicht erst zu einem Klassiker; er ist längst einer. Wer für wenig Scheine ein klasse Winterauto sucht, der auch ein paar Sommer überstehen kann und der zukünftige Freund der ganzen Familie wird, dann ist der Amerikaner ganz genau der richtige. Cool ist bereits die Generation ZJ, die von 1993 bis 1998 produziert wurde. Technisch deutlich besser ist der Nachfolger der Baureihe WJ, der ab 1999 auch bei Magna Steyr in Graz für den europäischen Markt vom Band lief und weder auf der Straße noch abseits befestigter Pisten Grenzen kennt. Wer sich um Einfahrtssperren in Innenstädte nicht schert, dem sei der 2,7 Liter große Fünfzylinder-Commonrail-Diesel aus dem Hause Mercedes empfohlen, der nach der Übernahme durch Daimler mit 120 kW / 163 PS, großer Effizienz und solidem Drehmoment deutlich besser als 140-PS-Vorgänger von VM war.
Ideal für den Jeep Grand Cherokee in der Topausstattung Limited ist jedoch der 4,7-Liter-V8 mit 190 kW / 258 PS und prächtigem Klang, der ab 2002 Einzug in die Modellpalette Einzug hielt. Mit dem Allradantrieb Quadra-Drive hatte der Grand Cherokee eines der besten Allradsysteme auf dem Markt, während die drei Sperren ihn auch abseits der Straße kaum Grenzen kennen ließen. Solide Versionen mit unter 150.000 Kilometern und Komplettausstattungen sind noch unter 5.000 Euro zu bekommen. Mehr geht schwer.
Doch wie wäre es mit einem Abstecher nach Schweden? Volvo hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zwar eher durch kantige Limousinen und Oberklassekombis einen Namen gemacht, doch es geht auch anders. Als Volvo unter Ford zur Premium Group gehörte, entstand mit dem C30 ein Kompaktklassemodell mit Charakter und jeder Menge Charme. Als der Volvo C30 als ungewöhnlicher Konkurrent für VW Golf, Audi A3 oder Peugeot 307 auf den Markt kam, sorgte er schon deshalb für Aufsehen, weil das Design weitgehend der vorhergehenden Konzeptstudie entsprach. Die breite Schulter über dem hinteren Radlauf sorgte ebenso für Aufsehen wie der gläserne Heckdeckel, der noch heute an den Volvo P 1800 ES und den Volvo 480 erinnert, der als sein Vorgänger ebenfalls in Belgien gefertigt wurde. Der Viersitzer war mit einem ungewöhnlich breiten Motorenportfolio zu bekommen. Wer einen Klassiker von morgen sucht, sollte sich auf die sonoren Fünfzylinderturbos kaprizieren. Entweder einen 180 PS starken D5-Diesel oder das 220 / 230 PS starke T5-Topmodell, der vom 2,6 Liter starken Turbotriebwerk des Ford Focus ST zu sportlichen Höchstleistungen getrieben wurde.
Gute Modelle starten knapp unter 10.000 Euro und machen nicht nur durch das prächtige Triebwerk, sondern auch die sehr gute Serienausstattung jede Menge Laune. Denn genauso cool wie das Augendesign des dreitürigen Viersitzers, ist sein Innenraum. Je nach Laufleistung und Preis sollte man sich ebenso wie bei Jeep Grand Cherokee und Peugeot RCZ von einer lückenlosen Wartungshistorie überzeugen. Das Angebot ist groß genug und wer einen Klassiker von morgen sucht, sollte hier ebenso keine Kompromisse machen wie bei der kompletten Ausstattung. Elektrische Ledersitze, Xenonlicht (beim Grand Cherokee nicht angeboten), Soundsystem, Klimaautomatik, originale Aluräder und weitere Luxusdetails sind für einen Klassiker von morgen gesetzt.