Die gute Nachricht zuerst: Fast alle Antivirenprogramme arbeiten auf einem ähnlich verlässlichen Niveau, Komplettausfälle gibt es keine. Und noch eine erbauliche Information: Kostenlose Software steht teuren Produkten in Sachen Schutzwirkung in nichts nach. Trotzdem könnte der diesjährige Vergleich von Antivirenprogrammen der Stiftung Warentest bei Ihnen für einen Wechsel der genutzten Software sorgen – denn ausgerechnet der Testsieger aus dem vergangenen Jahr flog gänzlich aus der Wertung.
Die Programme mussten sich wie gehabt in vier Kategorien beweisen. Die Schutzwirkung, also das Abwehren von Schadsoftware, Viren, und Co. sowie der sogenannte Phishing-Schutz standen dabei an oberster Stelle und flossen mit 65 Prozent in die Gesamtnote ein. Phishing bedeutet beispielsweise, dass eine Webseite versucht, unrechtmäßig Daten von Ihnen zu klauen, indem sie das Aussehen einer Bank-Homepage nachahmt und um die Eingabe von Kontodaten bittet.
25 Prozent Anteil an der Gesamtnote hatte die Handhabung. Darunter fallen die Installation und das Entfernen der Software sowie der tägliche Gebrauch. Die restlichen zehn Prozent macht die Rechnerbelastung aus. Je weniger Ressourcen sich ein Programm genehmigt, desto besser.
Des Weiteren bewertete Stiftung Warentest auch die Datenschutzerklärung. Hier gab es Abzüge, wenn diese nicht klar formuliert waren oder die Informationspflichten der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nicht hinreichend erfüllt wurden. Das passierte gleich mehrfach.
Kaspersky scheidet als Antivirenprogramm aus
Im vergangenen Jahr hatte besonders "Kaspersky Internet Security" Grund zum Feiern (Nur ein einziges "sehr gut": Warentest prüft Antivirensoftware). Denn dem russischen Unternehmen mit Sitz in Moskau gelang es als einzigem Anbieter, die Gesamtnote "sehr gut" zu erreichen. Die Freude hielt aber nur wenige Wochen, denn nach der russischen Invasion in der Ukraine gab das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine Warnung raus und empfahl, keine Software des Unternehmens mehr zu nutzen. Kaspersky wehrte sich daraufhin heftig, doch die Warnung blieb bis heute. Stiftung Warentest bescheinigt der Software noch immer gute Leistungen, vergab jedoch keine Note mehr.
Für Windows teilen sich dieses Jahr mit der Gesamtnote "gut" (1,6) gleich vier Programme den ersten Platz, darunter sogar ein kostenloses Angebot. Das beste Gesamtpaket bieten dem Test zufolge zum Beispiel Avast "One Individual" für 54 Euro jährlich und das kostenlose Bitdefender "Antivirus Free for Windows". Die Gratis-Software schützt laut Urteil sogar noch ein wenig besser als Avast. Abstriche, wenn auch marginale, sind offenbar bei der Handhabung aufgefallen.
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Aber: Bitdefender und Avast fielen mit deutlichen Mängeln bei der Datenschutzerklärung auf, was in beiden Fällen zur Abwertung führte. Den durchweg "sehr guten" Teilnoten von Avast zufolge, verhinderte dieses Manko die Gesamtnote "sehr gut" und damit den alleinigen Testsieg.
Schutz für MacOS durchweg schlechter – System generell aber weniger gefährdet
Auf Apple-Rechnern holten "Bitdefender Antivirus for Mac" und "F-Secure" jeweils mit der Gesamtnote "gut" (1,9) den Sieg. Die Kosten für die Testsieger liegen bei 20, beziehungsweise 29,90 Euro im Jahr. Die besten kostenfreien Lösungen für den Mac bieten "Avast One Essential" mit der Gesamtnote "gut" (2,1) und AVG "Antivirus für Mac" ("gut", 2,1). Was auffällt: Sowohl die Schutzwirkung der Software als auch die Handhabung ist bei Programmen für MacOS durch die Bank schlechter.
Laut Stiftung Warentest liegt das offenbar an Schwächen beim Phishing-Schutz im Zusammenhang mit dem Standard-Browser Safari. Ausgerechnet das sei aber nach Ansicht der Tester die größte Gefahr für Macs – denn "andere Angriffe müsse man kaum fürchten", heißt es.
Was die kostenlose Bordlösung "Windows Defender" angeht, muss sich Microsofts Antivirenschutz ans Ende des Testfelds einreihen. Sowohl auf Windows 10 als auf Windows 11 erhielt die Software lediglich die Note "befriedigend" (2,6) und damit das schlechteste Urteil im Test. Stiftung Warentest begründet das mit einem übervorsichtigen – teils nervigen – Verhalten der Software, die auch "unbescholtene Dateien als vermeintliche Gefahren" einstufe. Auch den fehlenden Phishing-Schutz in Browsern abseits von Microsofts Edge bemängeln die Tester.
Den vollständigen Test finden Sie gegen Gebühr bei test.de.
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