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Netzwerk-Richtlinien Kettenbrief bei Facebook sorgt für Spott und Häme

Bei Facebook wird aktuell wieder einmal ein Kettenbrief geteilt, der das soziale Netzwerk angeblich daran erinnern soll, persönliche Daten zu schützen. Doch ob die Botschaft ihren Zweck erfüllt, ist mehr als fraglich.

Es ist mal wieder soweit - bei Facebook posten aktuell wieder viele User einen vermeintlich rechtlichen Kettenbrief, der das soziale Netzwerk höflich daran erinnern soll, dass dort veröffentlichte persönliche "Daten, Zeichnungen, Bilder, Texte etc…" geistiges Eigentum seien. Für eine kommerzielle Nutzung dieser Daten durch Facebook sei "zu allen Zeiten zuerst eine schriftliche Genehmigung erforderlich". Grund für das Schreiben sollen angeblich neue Facebook-Richtlinien sein.

Warum das Schreiben ausgerechnet jetzt wieder häufiger auf Facebook gepostet wird, ist allerdings unklar - denn Facebook hat seine Datenrichtlinien im Dezember 2015 überhaupt nicht verändert.

Das legt die Vermutung nahe, dass viele Nutzer weder Nutzungsbedingungen noch die tatsächlichen Datenrichtlinien des Netzwerks jemals gelesen haben - und nach wie vor glauben, das Statusupdate könne sie mit zwei, drei kurzen Klicks rechtlich gegenüber Facebook absichern. Ein immer wieder auftretender Irrglaube, der bei so manchem Facebook-Nutzer Kopfschütteln hervorruft - und auch zu teils lustigen Reaktionen führt.

"Ein echter Arschtrittmagnet"

Rechtlich gesehen ist der Schutz der eigenen Daten gegenüber Facebook durch einen solchen Post keineswegs gewährleistet. Wenn man sich die Statusmeldung anschaut, werden gleich zu Anfang zahlreiche Ungereimtheiten deutlich: Zunächst werden in der Botschaft die "Artikel I. 111, 112 und 113 des Strafgesetzbuches" angeführt - doch existieren im deutschen StGB gar keine Artikel, sondern Paragraphen. Beim Paragraphen 111 StGB geht es um die "Öffentliche Aufforderung zu Straftaten". Paragraph 112 StGB existiert überhaupt nicht und im Paragraphen 113 StGB geht es um "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte" - die rechtliche Grundlage für den Facebook-Kettenbrief entfällt somit.

Die immer wieder verbreitete Absicherung gegenüber Facebook führt im Netz schon dazu, dass genervte User diverse lustige Antworten auf den sinnlosen Kettenbrief verfasst haben:

Auch Stern-Kolumnist Micky Beisenherz hat die immer wieder auftauchende Botschaft an Facebook in einem Posting mal so richtig durch den Kakao gezogen: "Dezember 2015, in Reaktion auf die neuen Facebook Richtlinien und meinen fortgeschrittenen Alkoholismus. Gemäß den Artikeln l. 111, 112 und 0815 der aktuellen Coupé, geistige Umnachtung, erkläre ich, dass meine Rechte an allen meinen persönlichen Daten, Bilder von Grillwürstchen, Katzen und sämtlichen Carpe Diems, Texte, Glückskeksweisheiten etc... nur bei mir liegen. (…) Jeder kann diesen Text kopieren und einfügen in seiner persönlichen Facebook-Seite. Gerne aber auch in den After. (…) Sicher aber lässt Du alle wissen, dass Du scheinbar ein bisschen verschmort unter der Panade und ein echter Arschtrittmagnet bist."

amt

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