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Folgenschwerer Fehler US-Behörden ermitteln: Warum kracht Teslas Autopilot immer wieder in Rettungswagen?

Folgenschwerer Fehler: Immer wieder gibt es Unfälle mit Rettungswagen, wie hier 2018 mit einem Löschfahrzeug
Immer wieder gibt es Unfälle mit Rettungswagen, wie hier 2018 mit einem Löschfahrzeug
© Uncredited/ / Picture Alliance
Mit zahlreichen technischen Hilfsmitteln können sich Tesla-Besitzer beim Fahren helfen - und sich sogar komplett automatisch kutschieren lassen. Doch der Autopilot scheint Probleme mit der Erkennung von Rettungsfahrzeugen zu haben.  Die US-Behörden wollen nun wissen, was dahinter steckt.

Geschwindigkeit und Spur halten, Hindernisse erkennen und sogar einparken: Moderne Autos erledigen immer mehr selbst. Kaum ein Hersteller geht dabei so weit wie Tesla: Die Wagen des US-Elektro-Königs können weitgehend automatisch fahren. Doch ein skurriles Problem sorgt immer wieder für Unfälle, inklusive Verletzten und sogar Toten: Immer wieder fährt Teslas Autopilot in stehende Krankenwagen. Nun ermitteln die Behörden.

Die nationale Behörde für Verkehrssicherheit in den USA, die US National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA), hat eine Ermittlung dazu gestartet. Das kündigte sie am Freitag an. Der ernste Hintergrund: Seit 2018 haben die Behörden elf Unfälle registriert, bei denen ein Tesla durch verschiedene Autopiloten-Funktionen in einen stehenden Krankenwagen fuhr. Vier der Vorfälle geschahen alleine zwischen Ende Februar und Mitte Juli diesen Jahres. Insgesamt registrierte man 17 Verletzte, eine Person starb in Folge des Unfalls.

Blindheit für Notfälle

Den Behörden gehe es aktuell in erster Linie darum, mehr Details zu den Unfällen herauszufinden, erklärte ein Sprecher gegenüber "The Verge". Der Ankündigung zu Folge geht es um alle seit 2014 erhältlichen Teslas, die Serien S, 3, X und Y sind alle betroffen. Zu den Unfällen kam es demnach in erster Linie bei schlechten Lichtbedingungen, die Software hätte Verkehrshinweise wie Warnlichter, Signalleuchten, Verkehrskegel und sogar Leuchtschilder ignoriert.

Das Problem ist tatsächlich schon länger bekannt. In einem "Wired"-Bericht von 2018 erklärten Experten, dass ein möglicher Grund sei, dass die Autopiloten in der Regel stehende Objekte ignorieren, um nicht ständig durch Gegenstände am Straßenrand wie Bäume oder parkende Wagen abgelenkt zu werden. Dem Bericht zufolge warnen Tesla und Volvo tatsächlich vor dem Verhalten. In Teslas Betriebsanleitung findet sich demnach ein Hinweis, dass der Autopilot etwa Probleme haben könnte ein stehendes Hindernis zu erkennen, wenn ein vor ihm fahrender Wagen dem Hindernis plötzlich ausweicht. Der Wagen könnte dann eventuell nicht langsamer werden oder bremsen, warnt Tesla.

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Keine echte Autonomie

Für die Verkehrsbehörde ist der Name des Features ohnehin irreführend. Gegenüber "The Verge" war es dem Sprecher wichtig zu betonen, dass es kein einziges für Kunden erhältliches Auto gebe, das in der Lage sei alleine zu fahren. Alle würden nach wie vor menschliche Kontrolle benötigen und nur beim Fahren unterstützen. Tesla war immer wieder vorgeworfen worden, bei den Fahrern durch seine Werbung für die Funktion ein zu großes Vertrauen in den Autopilot zu wecken.

Da überrascht es nicht, dass ein Teil der Untersuchung nun klären soll, welche "Technologien und Methoden zur Überwachung, Unterstützung und Erzwingung der Beteiligung des Fahrers bei Autopiloten-Nutzung genutzt werden", heißt es in der Ankündigung. Im Klartext: Die Behörden wollen herausfinden, ob der Tesla auch darauf achtet, dass der Fahrer dem Wagen auch die nötige Aufmerksamkeit gibt. 

Der Zeitpunkt für die Untersuchung könnte auch mit der jüngsten Entscheidung zu tun haben, den Autopiloten als Testversion weiter auszurollen. Seit Ende Juli ist Version des unmissverständlich als "Full Self-Driving" (voll selbstfahrenden) Systems installierbar. Das System war sehr schnell in Kritik geraten, ihm wurde die Fahrfähigkeit "eines betrunkenen Fahrers" attestiert. "Videos von FSD Beta 9 in Aktion zeigen kein System, welches das Fahren sicherer oder gar weniger stressig macht", erklärte Test-Experte Jake Fisher.

Quellen: NHTSA, The VergeWired

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