Die Preise für Mobilfunkverträge kannten lange Zeit eigentlich nur eine Richtung: Entweder wurde es günstiger, oder man bekam fürs gleiche Geld immer mehr Leistung. Besonders das Netz von O2 galt stets als sichere Bank, wenn man auf der Suche nach dem üppigsten Leistungspaket für den niedrigsten Preis war. Das soll für Neukunden ab dem Frühjahr ein Ende haben, erklärte nun Markus Haas, Vorstandschef von Telefónica Deutschland, dem "Handelsblatt".
Höhere Kosten – aber auch mehr Leistung
Aufgrund erhöhter Investitionen in den Netzausbau sei das Unternehmen nicht länger in der Lage, "mehr Leistung zum selben Preis" anzubieten, so Haas in der Wirtschaftszeitung. Den Anfang wolle Telefónica bei den Prepaid-Angeboten machen.
Die Rede ist von Preiserhöhungen von bis zu zehn Prozent. Das seien aber keine "platten Preisaufschläge", sondern gehe mit besseren Inklusivleistungen einher, beispielsweise dem Zugang aller Tarife ins 5G-Netz, erklärte der Unternehmensvorstand. Sollten Bestandskunden ebenfalls betroffen sein, hätten diese bei Erhöhungen ohnehin ein Sonderkündigungsrecht.
Christian Just, Ressortleiter Telekommunikation & Internet bei der Fachzeitschrift "Computer Bild", schätzt die Ankündigung im Gespräch mit dem stern wie folgt ein: "Hinter der angekündigten Preiserhöhung stehen zwei Trends: Zum einen erhöhen sich auch für die Netzbetreiber die Kosten für Energie und Löhne – teils auch durch die staatlichen Ausbauverpflichtungen. Zum anderen geht es hier sicher mitunter darum, die eigenen Tarife stärker als Premium-Angebot von den Discountern abzugrenzen, etwa indem man konsequent auch für Prepaid und kleinere Vertragstarife 5G inklusive macht."
Just sieht darin eine Annäherung an die Strategie der Telekom, die im vergangenen Jahr die Preise der Prepaid-Tarife angehoben hatte, diesen gleichzeitig aber Zugriff auf das 5G-Netz gewährte – was anderen Anbietern im Telekom-Netz, etwa Congstar, vorenthalten wird.
Aus dem Preis- wird ein Leistungskampf
Auch das "Handelsblatt" sieht in dieser Ankündigung den Beginn einer Trendwende. Die bisherige Entwicklung zu immer mehr Leistung bei gleichzeitig sinkenden oder gleichbleibenden Preisen könnte in Deutschland bald ein Ende finden, heißt es. Das Magazin rechnet damit, dass die Telekom und Vodafone ebenfalls zeitnah Änderungen bei der aktuellen Preisgestaltung verkünden dürften.
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Just stellt sich indes noch eine ganz andere Frage: "Unklar ist, ob der Trend auch auf Discounter übergreift – bei Aldi Talk etwa sind die Preise in den letzten Jahren stabil geblieben, gleichzeitig hat sich die Leistung etwa beim Datenvolumen oder dem Ersatz von Inklusivminuten durch Allnet-Flats, verbessert."