VG-Wort Pixel

Energy Dome CO2-Batterie soll Speicherproblem von Solarfarmen lösen

Der Gassack erinnert an eine aufblabare Halle.
Der Gassack erinnert an eine aufblabare Halle.
© PR
Erneuerbare Energien speichern – ganz ohne Chemie. Das verspricht der Energy Dome aus Italien. Das Klimagas CO2 soll die Energie aufnehmen.

Die italienische Firma Energy Dome hat das Geld für die marktreife Entwicklung einer CO2-Batterie eingesammelt. Sie soll als Zwischenspeicher für große Wind- und Solarenergieanlagen dienen. Energy Dome verspricht, dass ihre Batterie 25 Jahre lang hält, ohne an Leistung zu verlieren. Damit unterscheidet sich die CO2-Batterie deutlich von Lithium-Ionen-Batterien, deren Leistung nach etwa einem Jahrzehnt der Nutzung nachlässt. Die Kosten für die Speicherung dürften etwa halb so hoch sein wie bei einer Lithium-Ionen-Batterie mit gleichem Speicherplatz, so Energy Dome.

Das liegt daran, dass die CO2-Batterie zwar ein Energiespeicher ist, aber ein ganz anderes Verfahren nutzt, als die herkömmlichen Batterien. Die Methode von Energy Dome verwendet CO2-Gas, das in einem geschlossenen System gefangen wird. Auf der einen Seite befindet sich ein aufblasbarer Speicher, in dem CO2 in Gasform gelagert wird.

Wird Strom gespeichert, beginnt ein Kompressor, dieses Gas zu verdichten, bis es flüssig wird. In dem komprimierten CO2 wird die Energie gespeichert. Auch die Umwandlungsverluste durch Prozesswärme werden gespeichert. Wird nun Strom benötigt, lässt man die Flüssigkeit unter Zugabe der Wärme wieder dekomprimieren – dabei wird eine Turbine zur Stromerzeugung angetrieben. Die geplante CO2-Batterie hat nach Angaben von Energy Dome eine Speicherkapazität von etwa 200 MWh. Es dürfte problemlos möglich sein, die Kapazität zu erhöhen. Sehr kleine Anlagen dürften dagegen nicht möglich sein.

"Netzsysteme auf der ganzen Welt benötigen effektive, kostengünstige Speicher, um sie mit erneuerbaren Energien zu kombinieren", sagte Claudio Spadacini, Gründer und CEO von Energy Dome. "Wir freuen uns, diese Investition und die Vereinbarung zu nutzen, um den Einsatz dieser zukunftsweisenden Technologie zu beschleunigen. Wir danken allen Unterstützern, die diese heutige Ankündigung möglich gemacht haben."

CO2 ermüdet nicht

Diese Anlage hat mehrere Vorteile. Das eigentliche Speichermedium, das CO2, ermüdet nicht bei dem Verfahren. Das Gas kann bis in alle Ewigkeit die Zustände wechseln. CO2 ist zudem in großen Mengen in der Atmosphäre vorhanden. Es ist kein seltenes Material und muss auch nicht verbunden mit Umweltschäden durch Minen abgebaut werden. Dazu reagiert das "sanfte" Gas kaum und beschädigt so auch nicht Anlage, Dichtungen und Leitungen. Am Ende des Prozesses bleibt kein giftiger oder schädlicher Restmüll übrig.

Diesen Vorzügen stehen allerdings auch Nachteile gegenüber. Bei einer herkömmlichen Batterie ermüden Kathoden oder Anoden, doch sie hat sonst keinerlei bewegliche Teile. Der Energy Dome benutzt einen Kompressor und eine Turbine - mechanische Teile mit begrenzter Lebenszeit. Die allerdings leicht erneuert werden können. Vor allem aber benötigt der Gas-Speicher, der das CO2 mit einem atmosphärischen Druck aufnimmt, sehr viel Platz und eine Hülle. Die direkte Konkurrenz zum Energy Dome sind nicht herkömmliche Batterien, sondern Anlagen, die Energie durch Verflüssigung der normalen Umgebungsluft speichern. Das Gasgemisch der Umgebungsluft erfordert einen aufwendigeren Prozess, dafür muss aber nur der komprimierte Teil in einer Anlage gespeichert werden, der Gassack des Energy Domes entfällt.  

Lesen Sie auch:

Batterie mit Flüssigluft – Großbritannien baut gigantischen Stromspeicher

Wende beim Wasserstoff – Fraunhofer Institut bändigt das gefährliche Gas in einer Powerpaste

Statt Akkus: Schweizer Türme speichern Energie mit Betonklötzen

Mehr zum Thema

Newsticker