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Aus Vietnam in die USA Die Erfolgsgeschichte der Sriracha-Sauce – wie ein Einwanderer seine Chilisauce zum weltweiten Kult machte

Die bekannteste Sriracha-Marke der Welt: die Sauce von Huy Fong Foods.
Die bekannteste Sriracha-Marke der Welt: die Sauce von Huy Fong Foods.
© Lokman Vural Elibol/ / Picture Alliance
Die rote Chilisauce Sriracha ist weltweit beliebt. Ihren Ursprung nahm sie aber in Thailand – und ein Vietnamese brachte sie Jahrzehnte später in die USA. Eine Saucengeschichte.  

Ihr Wiedererkennungswert ist unbezahlbar: Die Plastikflasche mit dem grünen Deckel, gefüllt mit knallroter Chilisauce, ist in den USA und auch weltweit zur kulinarischen Stütze geworden. Sie wird auf Hotdogs, mit Mayonnaise und sogar auf Donuts verwendet. Dabei sollte sie vor allem der asiatischen Community ein bisschen Heimat im Einwanderland USA sein.

Ihren Ursprung hat die Sauce in Thailand. Eine Thai soll dort bereits 1949 eine Chilisauce aus Chilischoten, Essig, Zucker, Salz und Knoblauch hergestellt haben. Sie benannte sie nach der kleinen Küstenstadt, in der sie lebte: Si Racha (auch Sriracha geschrieben). In ihrer jetzigen Form aber, hat sie David Tran einige Jahrzehnte später in die USA gebracht. Die Geschichte, wie die scharfe Sauce nach Amerika kam, ist auch eine Geschichte der Einwanderung. 

Familienunternehmen – von Vietnam in die USA

Es war David Tran, der seit 1975 auf der Farm seine älteren Bruders nördlich von Saigon, der heutigen Ho-Chi-Mingh-Stadt, eine scharfe Sauce aus Chilischoten herstellte. Tran mahlte die Chili, sein Schwiegervater wusch Babynahrungsgläser aus, die er von amerikanischen Soldaten erhalten hatte. Sein Schwager füllte die Gläser dann mit der Sauce. Auf dem Deckel jedes Glases war ein Hahn aufgestempelt, Trans Sternzeichen.

Nach dem Vietnamkrieg wurde es für Tran und seine Familie unsicher im Land. Sie hatten chinesische Wurzeln und die neue kommunistische vietnamesische Regierung ging gegen chinesische Einwanderer vor. David Tran flüchtete mit 3.000 anderen Menschen und ging an Bord des Frachters Huy Fong nach Hongkong und von dort Ende der 70er Jahre nach Amerika. Tran erhielt Asyl und zog zu seinem Schwager nach Los Angeles. Das einzige, was er brauchte: rote Chilischoten. Tran kam in der ersten Januarwoche 1980 in Kalifornien an. Schon im Februar stellte er wieder Chilisaucen her und benannte sein Unternehmen nach dem Schiff, mit dem er aus seinem Heimatland geflohen war: Huy Fong Foods.

Die beliebteste Sriracha-Marke

In einem Interview mit der "New York Times" sagte David Tran später, dass er die Sauce für die asiatische Gemeinschaft gemacht hätte: "Ich wusste, dass die Vietnamesen, nachdem sie sich hier niedergelassen hatten, ihre scharfe Sauce für ihre Pho haben wollten... Aber ich wollte etwas, das ich nicht nur an die Vietnamesen verkaufen konnte."

Seine Strategie ging auf. Trotz zahlreicher Konkurrenten ist die Flasche mit englischer, chinesischer und vietnamesischer Aufschrift die beliebteste Sriracha-Marke in Amerika. Die Sauce von Huy Fong unterscheidet sich von anderen Marken durch ihre besondere Rezeptur: die Kombination aus frischen Chilis, Knoblauch und Zucker sorgt für einen unverwechselbaren süß-scharfen Geschmack. Heute ist David Trans Sriracha-Sauce die bekannteste Sriracha-Marke weltweit. Im Jahr 2019 erwirtschaftete das Unternehmen laut des "Marktforschungsunternehmens IBISWorld" einen Jahresumsatz von über 150 Millionen US-Dollar, was einem Marktanteil von 10 Prozent des 1,55 Milliarden US-Dollar schweren Marktes für scharfe Saucen in den USA entspricht. Stündlich werden 12.000 Flaschen der Chilisauce abgefüllt, mit Schwankungen während und nach der Coronakrise, die das Unternehmen kurzzeitig zwang die Produktion vorübergehend einzustellen – es mangelte an Chilischoten. 

Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. Die Sauce ist so bekannt, dass Tran sie nie bewerben musste, er hat sich stets auf Mundpropaganda verlassen. Heute hat seine Sriracha-Sauce Kultstatus und ist aus vielen Haushalten und auch Gastronomien nicht mehr wegzudenken. Im Laufe der Jahre traten immer wieder Investoren an Tran heran, um sein Unternehmen zu kaufen. Er lehnte jedes Mal entschieden hab. Das Unternehmen soll in Familienhand bleiben. Mittlerweile hat der 78-jährige Tran das Zepter an seinen Sohn William Tran, der Präsident des Unternehmens ist, und an seine Tochter Yassie Tran-Holliday, die Vizepräsidentin ist, übergeben.

Zum Verkauf seines Chili-Imperiums äußerte sich Tran einst so: "Ich habe Nein gesagt, weil mein Unternehmen meine Partnerin ist."

Quellen: "New York Times", "IBISWorld"

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