Aufnahme von Afghanen EKD unterstützt mit Geld aus Kollekten Klagen von Afghanen

Deutschlands Verantwortung endet laut Christian Stäblein nicht mit dem Truppenabzug. (Archivbild) Foto: Annette Riedl/dpa
Deutschlands Verantwortung endet laut Christian Stäblein nicht mit dem Truppenabzug. (Archivbild) Foto
© Annette Riedl/dpa
Die Evangelische Kirche unterstützt Klageverfahren gefährdeter Afghanen gegen die Bundesregierung, um deren Aufnahme zu erreichen. Dafür stellt sie 100.000 Euro aus Kollekten bereit.

Die Evangelische Kirche (EKD) stellt 100.000 Euro aus Kollekten bereit, um Klagen gefährdeter Afghanen auf Aufnahme in Deutschland zu unterstützen. Deutschlands Verantwortung ende nicht mit dem Truppenabzug, sagte der Flüchtlingsbeauftragte der Kirche, der Berliner Bischof Christian Stäblein, laut einer EKD-Mitteilung nach einem Treffen mit der Hilfsorganisation Kabul Luftbrücke in Berlin. Die EKD fordere die Bundesregierung auf, die rund 2.000 in Pakistan festsitzenden Afghanen mit Aufnahmezusage endlich nach Deutschland zu holen.

Viele Betroffene hätten für die Bundeswehr, deutsche Organisationen oder den demokratischen Aufbau Afghanistans gearbeitet und ihr Leben sowie das ihrer Familien riskiert. Trotz verbindlicher Aufnahmezusagen warteten sie bis heute vergeblich auf Einreise. Mehr als 60 Prozent der Betroffenen seien Frauen und Kinder.

Abschiebungen aus Pakistan - Scharfe Kritik an Geldangebot

Pakistan drängt auf die Aufnahme der Menschen durch Deutschland und hatte bereits mit Abschiebungen nach Afghanistan begonnen. Dort drohen den Betroffenen nach Stäbleins Worten Haft, Folter oder die Todesstrafe.

Zum jüngsten Versuch der Bundesregierung, Betroffene mit einer Geldzahlung zum Verzicht auf ihre Aufnahmezusagen zu bewegen, sagte Stäblein, solche Angebote seien "untragbar" und verletzten die Würde der Menschen.

EKD unterstützt Klagen finanziell

"Die evangelische Kirche lässt die Schutzsuchenden und ihre Familien nicht im Stich", sagte Stäblein laut der Mitteilung. "Wir geben 100.000 Euro aus Kollekten an die Kabul Luftbrücke, um die Klageverfahren der Betroffenen zu unterstützen und ihre humanitäre Versorgung zu sichern." Da der reguläre Weg blockiert sei, könnten Betroffene ihre Aufnahme derzeit nur über Klagen vor deutschen Verwaltungsgerichten durchsetzen. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?

Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.

Am Dienstag wurden 192 Menschen mit einem Charterflugzeug von Islamabad nach Erfurt geflogen, wie eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mitteilte.

dpa

Mehr zum Thema