Auszeichnung Margot Friedländer wird posthum vom Land Hessen geehrt

Margot Friedländer - "eine der wichtigsten Mahnerinnen unserer Zeit gegen das Vergessen". (Archivbild) Foto: Bernd von Jutrczenk
Margot Friedländer - "eine der wichtigsten Mahnerinnen unserer Zeit gegen das Vergessen". (Archivbild) Foto
© Bernd von Jutrczenka/dpa
Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende für Aussöhnung - bis sie im Mai im Alter von 103 Jahren starb. Jetzt bekommt Margot Friedländer posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille.

Die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer wird posthum mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen - der Wilhelm-Leuschner-Medaille - ausgezeichnet. "Friedländer war eine der wichtigsten Mahnerinnen unserer Zeit gegen das Vergessen der Verbrechen des totalitären NS-Regimes", sagte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). "Als Überlebende des millionenfachen Massenmordes trat sie mit ihrer persönlichen Zeitzeugenschaft eindringlich für Verständigung, Toleranz und demokratische Werte ein."

Rhein: Eine der wichtigsten Mahnerinnen gegen das Vergessen 

Friedländer, deren Vater laut den Angaben aus Hessen stammte, hatte sich jahrzehntelang für Aussöhnung und Menschenrechte und gegen Hass und Antisemitismus eingesetzt. Im Mai war sie im Alter von 103 Jahren gestorben. Die Auszeichnung wird am 1. Dezember verliehen und vom Vorstandsvorsitzende der Margot Friedländer Stiftung, Karsten Dreinhöfer, entgegengenommen. 

Friedländer sei "eine der prägendsten Stimmen für ein menschliches Miteinander", sagte Rhein weiter. "Ihr unermüdlicher Einsatz und ihr Appell an Menschlichkeit und Verständnis sind ein herausragender Teil der Erinnerungskultur unseres Landes geworden."

Friedländer kehrte nach Jahrzehnten im Exil zurück nach Berlin

Margot Friedländer war als jüdische Deutsche 1921 in Berlin geboren worden. 1944 wurde sie von den Nazis ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Als einzige ihrer Familie überlebte sie den Holocaust. Nach mehr als sechs Jahrzehnten im New Yorker Exil kehrte Friedländer im Alter von 88 Jahren nach Berlin zurück und setzte sich bis zum Lebensende für Toleranz und Menschlichkeit ein.

Die Wilhelm-Leuschner-Medaille wird jedes Jahr am hessischen Verfassungstag an Menschen verliehen, die sich vorbildlich für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ermordete Regierungspräsident von Kassel, Walter Lübcke, dem die Medaille ebenfalls posthum verliehen worden war.

dpa