Koloniale Vergangenheit Deutschland gibt Kulturgüter mit Schädeln an Ghana zurück

Die Objekte sollen an das Volk der Akpini in Kpando im heutigen Ghana zurückgegeben werden. (Symbolbild) Foto: Monika Skolimowsk
Die Objekte sollen an das Volk der Akpini in Kpando im heutigen Ghana zurückgegeben werden. (Symbolbild) Foto
© Monika Skolimowska/dpa
Vier Objekte aus dem Ethnologischen Museum in Berlin kehren nach Ghana zurück. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz spricht von einem wichtigen Schritt im Umgang mit kolonialer Vergangenheit.

Deutschland gibt vier Kulturgüter mit menschlichen Überresten aus dem Ethnologischen Museum in Berlin an Ghana zurück. Es handelt sich um zwei Trommeln und zwei Hörner, an denen Schädel und Unterkiefer befestigt sind, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) mitteilte. Die Objekte gelangten im Zusammenhang der gewaltsamen Ausdehnung der deutschen Kolonialherrschaft in der westafrikanischen Volta-Region nach Deutschland. Der Stiftungsrat beschloss die Repatriierung der Objekte an das Volk der Akpini in Kpando im heutigen Ghana.

Weimer: Sensibler und bedeutender Vorgang

"Es handelt sich um Insignien der damaligen Herrscher, an denen menschliche Gebeine befestigt sind, das macht die Rückgabe zu einem besonders sensiblen und bedeutenden Vorgang", teilte Stiftungsratsvorsitzender Wolfram Weimer mit. "Gerade für menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten gilt: Sie haben in deutschen Kultureinrichtungen nichts zu suchen und bei Rückgaben oberste Priorität. Dafür werden sich mein Haus und ich auch in Zukunft einsetzen."

Der Stiftungsrat gab außerdem grünes Licht für Gespräche mit australischen Stellen über zwei Steinäxte und eine Halskette aus Känguruzähnen, für die eine Rückgabe oder eine alternative Lösung geprüft werden soll.

Deutschland hat in den vergangenen Jahren mehrere während der Kolonialzeit geraubte Kunst- und Kulturgüter an afrikanische Staaten zurückgegeben. Besonders im Fokus standen dabei Nigeria und Namibia, weitere Rückgaben an Länder wie Kamerun und Tansania sind in Vorbereitung. Als Meilenstein gilt die Einigung mit Nigeria über die sogenannten Benin-Bronzen, die seit 2022 als nigerianisches Eigentum anerkannt und teils an das Herkunftsland übergeben wurden.

dpa