Abhängigkeitserkrankungen Diakonie fordert auskömmliche Finanzierung der Suchtberatung

"Sucht ist komplex", sagte Diakonievorstand Heiko Naß. Foto: Frank Molter/dpa
"Sucht ist komplex", sagte Diakonievorstand Heiko Naß. Foto
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Die Diakonie warnt: Beratungsstellen zur Suchtprävention geraten wegen knapper Mittel an ihre Grenzen. Was nun vom Land Schleswig-Holstein gebraucht wird.

Die Diakonie Schleswig-Holstein fordert eine ausreichende Finanzierung der Suchtberatung im Land. "Der Druck auf die Beratungsstellen ist extrem hoch", sagte der Landespastor Heiko Naß bei einer Pressekonferenz in Kiel. Immer mehr Menschen kämpfen mit Abhängigkeitserkrankungen, und die Zahl der Auslöser wie Drogen, Medikamente oder Glücksspiel wächst stetig.

"Sucht ist komplex und nie im einzelnen Menschen verschuldet", betonte der Diakonievorstand. Deshalb brauche es Orte, an denen Betroffene Rat und Hilfe finden. "Letztlich tragen sie mit ihrer Arbeit dazu bei, die gesellschaftlichen Auswirkungen und Folgekosten von Suchterkrankungen zu mindern." 

In Deutschland leiden etwa 10 Millionen Menschen an einer Suchterkrankung. Für Schleswig-Holstein liegen der Diakonie nach eigenen Angaben keine genauen Zahlen vor. Jedoch erklärte Naß: "Circa jeder achte Mensch in Deutschland ist in irgendeiner Weise im Zusammenhang von Sucht betroffen" - Sei es als Kind von suchtabhängigen Eltern, Familienmitglieder und selbst Erkrankte oder Erkrankter. 

Naß: Land hat keine Übersicht 

Die Beratungsstellen finanzieren sich überwiegend durch das Land und die Kommunen. Der aktuelle Rahmenvertrag gilt bis 2028. Die Diakonie fordert jedoch, die künftige Finanzierung so zu gestalten, dass ein verlässliches Angebot gewährleistet bleibt. 

Tarifanpassungen sowie steigende Miet- und Betriebskosten müssten berücksichtigt werden. Außerdem fehle dem Land der Überblick über die Vorsorge, da diese Aufgabe bei den Kommunen liege. Deshalb, so Diakonievorstand Naß, müsse die Mittelvergabe an klare Qualitätskriterien gebunden werden. 

Derzeit seien die Folgen der knappen Finanzierung für die Beratungsstellen gravierend. "Einrichtungen müssen Angebote und Sprechzeiten einschränken und können sich nicht mehr im ausreichenden Maß auf neue Konsummuster und den sich stetig verändernden Markt einstellen", betonte Naß. Dies könne dazu führen, dass Menschen nicht angemessen versorgt werden.

dpa