Vor der Innenministerkonferenz FDP-Fraktionschef lehnt schärfere Maßnahmen in Stadien ab

Vogt fordert, bei der Sicherheit in Stadien gezielt gegen Gewalttäter vorzugehen. (Archivbild) Foto: Frank Molter/dpa
Vogt fordert, bei der Sicherheit in Stadien gezielt gegen Gewalttäter vorzugehen. (Archivbild) Foto
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Personalisierte Tickets und harte Stadionverbote? FDP-Fraktionschef Christopher Vogt kritisiert die im Raum stehenden neuen Maßnahmen scharf – und sieht die wahren Probleme nicht im Stadion.

Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Christopher Vogt hat sich gegen schärfere Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien ausgesprochen. "Die Innenminister dürfen bei ihren Plänen zum Umgang mit Stadionbesuchern nicht über das Ziel hinausschießen", sagte er vor der Innenministerkonferenz, die vom 3. bis 5. Dezember in Bremen stattfindet. Diskutiert werden unter anderem personalisierte Tickets und strengere Stadionverbotsregeln. 

Vogt fordert, bei der Sicherheit in Stadien gezielt gegen Gewalttäter vorzugehen, statt pauschal alle Fußballfans zu treffen. Er betonte: "Die allerwenigsten Fußballfans sind gewaltbereit." Die meisten Zuschauer kämen, um den sportlichen Wettbewerb zu erleben, und dürften nicht unter Generalverdacht geraten.

Die Innenminister sollten laut Vogt gezielt gegen gewaltbereite Gruppen vorgehen und die Prävention gemeinsam mit den Vereinen ausbauen "Das größte Problem mit Gewalt im Fußball liegt außerhalb der Stadien, was von den Innenministern an dieser Stelle verkannt werden", erklärte Vogt. Krawalle zwischen Ultragruppen und randalierende Fans seien deutlich gravierender als die Gewalt im Stadion.

Vogt ist für "Chemnitzer Weg"

Personalisierte Tickets sind aus Sicht des FDP-Fraktionschefs nicht praktikabel. "Tickets werden sehr oft kurzfristig weitergereicht und es würde die Einlasskontrollen angesichts der hohen Zuschauerzahlen sehr zeitintensiv machen." Ebenso kritisiert er bundesweite Stadionverbote auf bloßen Verdacht hin. "Das grenzt an Willkür und ist auch rechtlich ganz dünnes Eis", erklärte Vogt.

Der unerlaubte Einsatz von Pyrotechnik im Stadion sei zwar vielerorts ein gefährliches Problem. "Es ist jedoch naiv zu glauben, das man Pyrotechnik komplett unterbinden könnte." Vogt zufolge sollte man dabei auf abgesprochene Aktionen nach dem "Chemnitzer Weg" setzen. So könnte unter sinnvollen Auflagen Pyrotechnik im Stadion erlaubt werden, sodass niemand gefährdet werde.

Die Pläne der Innenministerinnen und -minister bezeichnet Vogt als "rechtlich bedenkliche Eingriffe", die Vereine und Verbände belasten. Er fordert die schleswig-holsteinische Innenministerin auf, den verschärften Sicherheitsmaßnahmen zu widersprechen und sich für praktikable, verhältnismäßige Lösungen starkzumachen.

dpa

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