Seit einem Jahr gilt im gesamten Hamburger Nahverkehr ein Messerverbot. Nach der Verordnung des Senats vom 10. Dezember 2024 sind in allen Bussen, Bahnen und Bahnhöfen Messer, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen verboten. Seitdem habe es 85 große Kontrolleinsätze unter Beteiligung der Polizei Hamburg gegeben, teilte der Sprecher der Innenbehörde, Daniel Schaefer, mit. Dabei seien rund 30.000 Personen überprüft worden. Die Kontrolleure stellten 381 Gegenstände sicher, darunter 288 Messer.
Die Senatsverordnung beruht auf dem Sicherheitspaket der damaligen Ampelregierung, das infolge schwerer Straftaten wie der von Brokstedt verabschiedet wurde. In Brokstedt bei Neumünster hatte im Januar 2023 ein staatenloser Palästinenser zwei Menschen in einem Regionalzug erstochen und vier weitere schwer verletzt.
Messer für Angriff aus Bahnhofsgeschäft gestohlen
Trotz des Waffenverbots war es am vergangenen 23. Mai zu einer weiteren schweren Messertat im Hamburger Hauptbahnhof gekommen. Eine damals 39 Jahre alte Frau stach nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf einem Bahnsteig voller Menschen wahllos auf Reisende ein, die dort gegen 18.00 Uhr auf ihren Zug warteten. Während sechs Personen den Stichen ausweichen konnten, erlitten 15 Menschen zum Teil erhebliche Schnitt- oder Stichverletzungen.
Wie Senatsvertreter vor dem Innenausschuss der Bürgerschaft berichteten, hatte sich die Frau nur wenige Minuten vor der Tat ein Gemüsemesser in einem Drogeriemarkt im Hauptbahnhof gestohlen. Seit dem 18. November läuft ein Sicherungsverfahren am Landgericht gegen die mutmaßlich psychisch kranke Deutsche.
Bußgelder zwischen 150 und 10.000 Euro
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Nach der Senatsverordnung können Fahrgäste anlasslos kontrolliert werden. Wer mit einem verbotenen Gegenstand erwischt wird, dem droht ein Bußgeld von 150 bis 10.000 Euro. Wie viele und in welcher Höhe bislang Bußgelder verhängt wurden, konnte die Innenbehörde zunächst nicht sagen.
In Hamburg gilt bereits seit 2007 ein Waffenverbot zu bestimmten Zeiten rund um die Reeperbahn und auf dem Hansaplatz im Stadtteil St. Georg. Seit dem 1. Oktober 2023 sind Messer und andere gefährliche Gegenstände auch im Bereich des Hauptbahnhofs verboten. Nach der Verabschiedung des Sicherheitspakets der Bundesregierung untersagte der Senat auch Messer auf Weihnachtsmärkten.