Die Polizei ist seit dem frühen Mittwochmorgen im Stadtwald Langen (Kreis Offenbach) im Einsatz, um ein Protestcamp zu räumen. "Bislang ist alles ruhig und friedlich, wir hoffen, dass das auch so bleibt", sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten wollend das Gelände räumen und die Besetzer von den Baumhäusern holen. Die Zahl der Menschen im Camp liege im einstelligen Bereich, man sei im Austausch, so der Sprecher.
Seit dem Sommer 2024 besetzen Aktivisten das Gebiet, um Bäume am Langener Waldsee vor der Rodung zu schützen. An dem Gelände hatte es am Mittwochmorgen auch eine kleine Mahnwache gegeben, um Solidarität mit den Besetzern zu zeigen. "Wir wollen, dass der Wald bleibt und nicht weiter gerodet wir, das ist ein ökologisches Verbrechen", sagte einer der Teilnehmenden. Es sei "eine Vollkatastrophe", dass der Wald geopfert werde, um Kies abzubauen.
Polizei: Protest müsse friedlich und rechtskonform bleiben
Die Polizei betonte derweil, dass sich die Aktivisten in dem Camp widerrechtlich auf Privatgelände aufhalten würden. Die Sicherheit aller Beteiligten stehe im Mittelpunkt des polizeilichen Einsatzes, erklärten die Beamten. "Protest ist legitim, dieser muss jedoch stets friedlich und rechtskonform bleiben." Die Firma Sehring hat seit Jahren die Erlaubnis, das betroffene Stück Wald zu roden, um weiter Kies und Sand abzubauen.
Seit Jahren hatte die Erweiterung der Kiesgrube am Langener Waldsee immer wieder für Kritik von Naturschützern gesorgt. Der Umweltschutzverband BUND hatte versucht, rechtlich gegen den 2013 beschlossenen Kiesabbau vorzugehen, um den Wald zu erhalten. Im Jahr 2022 hatte das Bundesverwaltungsgericht die Klage endgültig abgewiesen.
Stadt: Camp ist nicht mit rechtsstaatlichen Grundsätzen vereinbar
Die Stadt Langen sieht durch das Protestcamp ihre Rechte als Eigentümerin verletzt. Das Camp seit nicht "mit demokratischen und rechtsstaatlichen Grundsätzen" zu vereinbaren, hieß es kürzlich. Die Aktivisten betonten derweil immer wieder: Es gehe ihnen darum, ein Stück Natur zu bewahren.