Beim insolventen Windkraftanlagenbauer Eno Energy ist die Turbinen-Produktion in Rostock eingestellt worden. Es gebe kein belastbares Investoreninteresse, teilte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Christoph Morgen nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens mit.
Finanzielle Mittel seien nicht vorhanden, weshalb den Beschäftigten in diesem Bereich habe gekündigt werden müssen. Betroffen sind den Angaben zufolge 160 Mitarbeiter. Das Unternehmen Eno Energy hatte Standorte in Rerik und Rostock. Die Turbinen-Produktion befand sich in Rostock.
Chancen für andere Unternehmensbereiche
Besser sind die Aussichten den Angaben zufolge für das technische Servicegeschäft, die kaufmännische Betriebsführung und die Fernüberwachung von Windparks inklusive der jeweiligen Arbeitsplätze. Christoph Morgen, der vom Amtsgericht Rostock für die beiden Firmen Eno Energy GmbH und Eno Energy Systems GmbH am 1. Dezember zum Insolvenzverwalter bestellt worden sei, befinde sich in finalen Vertragsverhandlungen mit potenziellen Übernehmern.
Außerdem laufen den Angaben zufolge Gespräche, um neue Eigentümer für einzelne Windanlagenprojekte zu finden. "Hier geht es insbesondere um den Erhalt des Know-hows in den Bereichen Konstruktion und Projektierung", hieß es. Ein kleines Team von Eno-Energy-Mitarbeitern bleibe deshalb für diesen Geschäftszweig während der kommenden Monate im Einsatz.
Kreditbürgschaft über 55 Millionen Euro
Eno Energy entwickelte, verkaufte und wartete Windparks und produzierte auch eigene Windenergieanlagen. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Morgen hatten beide Gesellschaften zusammen rund 280 Mitarbeiter, davon 180 in Rostock.
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Morgen hatte vor einigen Wochen mehrere Gründe für die Probleme von Eno Energy genannt: Das Geschäft erfordere einen hohen Vorfinanzierungsbedarf, es fehlten Rotorblätter und es gebe eine verschärfte Konkurrenz um Investoren. Im Turbinenbau stand das Unternehmen demnach im Wettbewerb zu großen Anbietern wie Nordex, Vestas und Enercon.
Noch in diesem Jahr hatten der Bund und die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen eine Kreditbürgschaft für Eno Energy in Höhe von 55 Millionen Euro gewährt, wie aus einer Mitteilung der Börse München aus dem Frühjahr hervorgeht. Ob die öffentliche Hand davon etwas wiedersieht, steht in den Sternen.