Die Staatsanwaltschaft Hagen hat im Fall der Missbrauchsvorwürfe bei Borussia Dortmund eine Wohnungsdurchsuchung vorgenommen. Die Maßnahme, die bereits Mitte der vergangenen Woche stattfand, bestätigte Oberstaatsanwalt Michael Burggräf der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage.
"Es kam zu Durchsuchungsmaßnahmen an der Privatanschrift des Beschuldigten. Hierbei sind technische Geräte beschlagnahmt worden", sagte Burggräf. Die Auswertung der Geräte dauere aktuell an. Zunächst hatte das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) über die Durchsuchung berichtet.
Weitere Durchsuchungsmaßnahmen – etwa in der Geschäftsstelle von Borussia Dortmund – haben demnach nicht stattgefunden.
Zwei Anwaltskanzleien arbeiten Fälle auf
Bei den seit Oktober öffentlich gewordenen Vorwürfe gegen einen langjährigen Mitarbeiter handelt sich um einen Sachverhalt aus den 1990er-Jahren. In den vergangenen Wochen hatten sich mehrere Betroffene zu Wort gemeldet und ihr Schicksal öffentlich gemacht. Vereinspräsident Hans-Joachim Watzke sagte: "Da wird einem einfach nur schlecht. Man erschaudert."
Zwei Anwaltskanzleien seien laut Watzke damit beauftragt, die Fälle aufzuarbeiten. "Wenn es Versäumnisse gegeben hat - und die hat es offenbar gegeben - dann werden wir die abstellen. Denn sowas darf es bei Borussia Dortmund nicht mehr geben", sagte der 66-Jährige. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe und arbeitet inzwischen nicht mehr für Borussia Dortmund.
Kritik an Aufarbeitung
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Kritik an der Aufarbeitung der Vorwürfe hatte Watzke zurückgewiesen. Er habe das Thema nach der ersten Konfrontation an den damaligen Präsidenten Reinhard Rauball weitergeleitet, "weil das ein e.V.-Thema war", hatte Watzke in einem Interview des Fanzines "schwatzgelb.de" mit Verweis auf den eingetragenen Verein gesagt.
Rauball habe ihm dann einige Wochen später auf Nachfrage gesagt, dass sich alles geklärt habe. "Der Beschuldigte wurde danach wieder mehrfach in den Ältestenrat gewählt und ist ab 2012 Angestellter des e.V. geworden. Das Thema war für mich danach erledigt, weil ich davon ausgegangen bin, dass die Vorwürfe ausgeräumt wurden."