Auf der Tartanbahn der Leichtathletikhalle im Düsseldorfer Arena-Sportpark erklärte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst das angepasste Olympia-Bewerbungskonzept. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister beteiligter Städte und Kommunen standen demonstrativ mit Tennisschläger, Boxhandschuhen oder Basketball hinter ihm. Auch Kölns Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD) war dabei. Seine Stadt rückt ins Zentrum der geplanten Bewerbung.
"Wir bewerben uns um Olympische und Paralympische Spiele mit Köln als Leading City", sagte CDU-Politiker Wüst und schob wenig später auch die klare Erklärung hinterher: Jede starke Mannschaft brauche einen "Captain, den man international auch nicht erklären muss". Die Bekanntheit der rheinischen Metropole soll NRW nach vorn bringen.
"Wir machen Deutschland und der Welt ein Angebot für die kompaktesten, nachhaltigsten und spektakulärsten Olympischen Spiele", sagte Wüst. "Das stärkste Angebot für die Olympischen Spiele kommt von uns, kommt aus Nordrhein-Westfalen", sagte er selbstbewusst.
Leichtathletik und Olympisches Dorf in Köln
Unter anderem das Leichtathletik-Stadion soll in Köln - und nicht, wie auch mal möglich schien - in Essen entstehen. Es ist im Norden der rheinischen Metropole als temporäre Anlage geplant, von der Teile später anders weiter genutzt werden. Das Stadion würde das Zentrum des Olympischen Dorfes bilden. "Rund 95 Prozent der Athletinnen und Athleten werden im zentralen Olympischen Dorf untergebracht werden können", sagte Wüst.
Andere Sportstätten verteilen sich, wie bereits von Beginn an angedacht, in anderen Kommunen in Nordrhein-Westfalen. So sollen die Schwimm-Wettkämpfe beispielsweise in Gelsenkirchen stattfinden, Fußball in Dortmund und Hockey in Mönchengladbach gespielt werden. Auch die Arena in Düsseldorf ist fest eingeplant "Diese Bewerbung wird von vielen starken Schultern getragen", sagte Wüst. "Es wird drei starke Cluster geben: Köln, Düsseldorf, Essen."
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Wüst: Rund 14 Millionen Tickets
NRW will die bestehende Stadion-Infrastruktur nutzen und als bevölkerungsreichstes Bundesland mit vielen Besuchern punkten. "Momentan gehen wir davon aus, dass wir rund 14 Millionen Tickets anbieten können. Ein absoluter Spitzenwert", sagte Wüst. Das heiße auch, dass man mehr erschwingliche Eintrittskarten anbieten könne.
Bisher lief die Bewerbung für die Olympischen Spiele unter dem Namen "Rhein-Ruhr". Jetzt sagte Wüst: "Köln/Rhein-Ruhr. Die größte Bühne für den größten Moment schaffen wir gemeinsam."
Kritik aus dem Ruhrgebiet
Kritik gab es von der RuhrSPD. "Wir haben seit vielen Jahren gemeinsam an der Olympia-Bewerbung an Rhein und Ruhr gearbeitet und viele gute Ideen eingebracht. Die Art und Weise, wie jetzt die Planänderung kommuniziert wird, irritiert doch sehr. Von einem einvernehmlichen Miteinander sind wir weit entfernt", sagte Martin Murrack, der Vorsitzende der RuhrSPD. "Viele der betroffenen Oberbürgermeister im Ruhrgebiet wurden von Hendrik Wüst nicht im Vorfeld, sondern über die Presse von der Planänderung informiert. So geht das nicht! Das ist kein Teamplay!"
Essens CDU-Oberbürgermeister Thomas Kufen sagte dagegen: "Volle Unterstützung für Köln. Jetzt sind wir alle Team Köln/Rhein-Ruhr." Er ergänzte: "Da gibt es keine Enttäuschung - ganz im Gegenteil."
Nordrhein-Westfalen möchte ebenso wie München, Berlin und Hamburg als deutscher Kandidat für die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 ins Rennen gehen. Für den 19. April 2026 sind in NRW Bürgerentscheide über Olympische und Paralympische Spiele in den teilnehmenden Städten und Kommunen geplant. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will bis Herbst 2026 entscheiden, welcher der deutschen Bewerber es wird.