Wechsel an der Spitze der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz: Die parteilose Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck wird ihrem Nachfolger Klaus Blettner (CDU) am 16. Dezember die Ernennungsurkunde für seine achtjährige Amtszeit überreichen. Offiziell tritt Blettner sein Amt zum 1. Januar 2026 an, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Der 58 Jahre alte Hochschulprofessor hatte sich in der Stichwahl gegen Jens Peter Gotter (SPD) durchgesetzt. Steinruck war nach einer Amtszeit nicht mehr angetreten.
Stadtschlüssel erst am Aschermittwoch
Mit dem Amtswechsel gehen der Verwaltung zufolge zentrale städtische Insignien auf Blettner über – darunter Amtskette, Dienstsiegel und das Goldene Buch. Auch alle mit dem OB-Amt verbundenen Aufsichts- und Verwaltungsratsmandate wechseln automatisch. Der Stadtschlüssel, der traditionell am 11. November an die Fasnachter übergeben wurde, kehrt am Aschermittwoch zum neuen Oberbürgermeister zurück.
Steinruck erhält nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt ihre monatliche Pension, wie die Verwaltung mitteilte. Die scheidende Oberbürgermeisterin verabschiede sich von engen Weggefährten in einer kleinen internen Feierstunde. Beide – Steinruck und Blettner – stünden in einem "vertrauensvollen Austausch", um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, hieß es. Blettner habe bereits zahlreiche Gespräche mit künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt.
Seinen ersten öffentlichen Auftritt hat Blettner demnach am 7. Januar 2026. Dann soll er in einer Sondersitzung des Stadtrats offiziell in sein Amt eingeführt werden. Direkt im Anschluss findet der Neujahrsempfang der Stadt statt. Zu den vordringlichen Aufgaben des künftigen Oberbürgermeisters gehört eine bessere Finanzausstattung von Ludwigshafen. Die Industriestadt gehört zu den am stärksten verschuldeten Kommunen Deutschlands.
Was mit Geschenken geschieht
Geschenke, die Jutta Steinruck während ihrer achtjährigen Amtszeit erhalten hat, verbleiben im Besitz der Stadt und sollen im Januar an Stadtmuseum und Stadtarchiv übergeben werden. Steinruck war 2023 aus der SPD ausgetreten und hatte das unter anderem mit "politischer Ignoranz gegenüber den vielen sozialen Problemen meiner Heimatstadt Ludwigshafen" begründet.
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Zu ihrer Zukunft und einem möglichen Wiedereintritt in die Partei sagte die 63-Jährige unlängst: "Mein Ehrgeiz ist es wirklich, bis zum letzten Tag in dieser Stadt, in Ludwigshafen, noch was zu bewegen." Danach habe sie viel Zeit, nachzudenken und abzuwägen.