In Sachsen-Anhalt sind im Bundesvergleich besonders viele Menschen von Wohnarmut betroffen. Die sogenannte Wohnarmutsquote liegt nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes bei 28,0 Prozent. Nur in Bremen ist die Quote mit 33,4 Prozent noch höher. Deutschlandweit liegt die Quote im Schnitt bei 22,3 Prozent. In Thüringen und Sachsen liegt die Wohnarmutsquote unter dem Bundesschnitt.
Bei der Berechnung der Quote werden auch die Wohnkosten in der Armutsmessung berücksichtigt. Auch bei der konventionellen Armutsquote liegt Sachsen-Anhalt nach Angaben des Verbands mit 22,3 Prozent nur knapp hinter Bremen. Demnach sind rund 477.000 Menschen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2024 von Armut betroffen gewesen. Das Statistische Landesamt gibt die Zahl der armutsgefährdeten Menschen mit 318.000 an.
Besonders Kinder und Jugendliche betroffen
Als armutsgefährdet gelten Menschen, denen weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens zur Verfügung stehen. Für einen alleinlebenden Menschen lag diese Schwelle 2024 bei 1.200 Euro monatlich. Besonders betroffen sind nach Angaben der Statistikbehörde Kinder und junge Menschen bis 24 Jahre. Ihr Anteil macht gut ein Drittel der armutsgefährdeten Menschen in Sachsen-Anhalt aus.
Linke fordert Wohnungsbaugesellschaft für bezahlbares Wohnen
Die Linke in Sachsen-Anhalt sieht die Ergebnisse als Armutszeugnis und fordert eine eigene Landeswohnungsbaugesellschaft nach dem Vorbild des benachbarten Niedersachsen. Damit könne langfristig bezahlbares Wohnen in Sachsen-Anhalt abgesichert werden, betonte der wohnungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Guido Henke. "Zudem braucht es einen Mietenstopp und eine bessere Bekämpfung von Mietwucher." Die Mieten müssten gedeckelt werden.