Sachsens Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) hält den Freistaat beim ökologischen Anbau für gut gerüstet. "Mit rund zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche sehen wir in Sachsen ein marktgerechtes Wachstum im Ökolandbau. Unsere sächsischen Öko-Betriebe sind für die stetig wachsende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln gut aufgestellt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Stärkung der regionalen Wertschöpfung
"Ich verbinde mit dieser Entwicklung vor allem eine Stärkung der regionalen Wertschöpfung, die einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit auch in herausfordernden Zeiten darstellen kann", betonte von Breitenbuch. Auch das Innovationspotenzial stärke den Freistaat, wenn neben der Förderung des Ökolandbaus in der weiteren Kette auch die Ernährungswirtschaft gefördert werde. So könnten Bio-Verarbeiter etwa Produktionskapazitäten für die Verarbeitung von Getreide und Leguminosen – dazu zählen etwa Ackerbohnen und Erbsen – aus- und aufbauen.
"Das sind Beispiele, die zeigen, dass es uns gemeinsam mit den konventionell wirtschaftenden Betrieben gelingen kann, eine geeinte, regional stark vernetzte und damit wettbewerbsfähige Landwirtschaft im Freistaat zu stärken und zu fördern", so von Breitenbuch. Um den Fachaustausch zwischen "öko" und "konventionell" zu fördern, habe man das Aufgabenspektrum des sächsischen Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau mit der Aufgabe eines Wissenstransfers für konventionelle Betriebe in einer Einheit im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie konzentriert.
In Sachsen hatten die ökologisch bewirtschafteten Flächen in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Nach Angaben der Landesstiftung Natur und Umwelt wuchsen sie von 2015 bis 2024 um 140 Prozent auf 89.453 Hektar. Von 2020 bis 2024 sei die Größe ökologisch bewirtschafteter Flächen um 23,4 Prozent gestiegen. "Das ist bundesweit ein Spitzenwert. Nur der Stadtstaat Bremen ist noch besser", hieß es. Auch der Bio-Weinbau nimmt zu, knapp 20 Prozent der Rebfläche werden bereits ökologisch bewirtschaftet.
Öko-Landbau für Erhalt der Artenvielfalt wichtig
Robert Clemen, Direktor der Landesstiftung Natur und Umwelt, freut sich über die Entwicklung. "Ökologische Landwirtschaft schont unsere natürlichen Ressourcen: Boden, Wasser und natürlich auch das Klima. Ökolandbau leistet Unverzichtbares für den Erhalt der Artenvielfalt und für den Tierschutz. Er bietet seinen Betrieben gute Einkommensperspektiven und stärkt zudem die ländlichen Räume", erklärte er unlängst auf einer Fachtagung.
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Als Bio-Schwerpunkte in Sachsen gelten das Erzgebirge mit einem Öko-Anteil von 15,3 Prozent an der landwirtschaftlichen Fläche und das Vogtland mit 25,9 Prozent. In ganz Sachsen sind darüber hinaus Unternehmen der Bio-Ernährungswirtschaft aktiv, die Bio-Rohstoffe für regionale, nationale und weltweite Märkte veredeln.
In Deutschland produzierte Mengen reichen nicht für Nachfrage
Das sächsische Agrarministerium verweist aber auch auf eine Herausforderung. "In Deutschland erzeugte Mengen bleiben aktuell hinter dem Verbrauchswachstum zurück. Hierzu müssten ökologische Anbauflächen und Produktivität analog steigen und die erzeugten Produkte vom Handel leistungsgerecht entlohnt werden", hieß es. Die Nachfrage der Verbraucher werde ansonsten aus Importen bedient.
Sachsen fördert Bio-Landwirtschaftsbetriebe seit vielen Jahren. Anteilig werden der Mehraufwand der Öko-Betriebe und Mindererträge kompensiert. Für die Umstellung auf ökologischen Landbau sind Investitionen erforderlich. Hier unterstützt der Freistaat mit einer Investitionsförderung aus Mitteln der EU und des Landes. Im Koalitionsvertrag der aktuellen CDU-SPD-Regierung ist eine Erhöhung der regionalen Wertschöpfung als Ziel formuliert. Dieses Ziel gilt gleichermaßen für Bio-Lebensmittel wie auch für konventionelle Lebensmittel.