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Gut zu wissen Ist es ungesund, Käserinde mitzuessen?

Großzügig wegschneiden oder mitessen? An Käserinde scheiden sich die Geister. Vorsicht am Frühstückstisch ist aber angebracht - denn nicht jede Rinde eignet sich zum Verzehr.

Emmentaler, Gouda oder Camembert: Mehr als 150 Käsesorten gibt es in Deutschland. Viele von ihnen besitzen eine Rinde, die wichtige Funktionen erfüllt: Sie hält den Käse schön feucht und schützt ihn vor Schimmel oder Beschädigungen. Bei anderen Sorten spielt die Rinde eine wichtige Rolle für den Geschmack. Sorten wie Brie oder Limburger würden ohne ihre Hülle fad schmecken.

Doch kann man die Käserinde immer bedenkenlos mitessen - oder sind bestimmte Sorten womöglich schädlich für die Gesundheit? Einige Hersteller machen es dem Verbraucher leicht: Sie drucken den Hinweis "Rinde zum Verzehr geeignet" auf die Verpackung. Dann ist der Fall klar: Die Rinde kann bedenkenlos mitgegessen werden.

Auf anderen Käsesorten fehlt dieser Hinweis. Verbraucher sollten dann genau hinsehen. Ob die Rinde im Einzelfall essbar ist, kann man beispielsweise auf der Zutatenliste nachlesen.

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Welche Käserinden sind nicht essbar?

  • Künstliche Käserinden aus Paraffin oder Wachs sind nicht genießbar. Sie müssen abgeschnitten werden. Gleiches gilt für Käse, dessen Hülle aus Kunststoff besteht. Er trägt den Hinweis "Kunststoffüberzug nicht zum Verzehr geeignet" auf der Verpackung.
  • Käserinden, die mit dem Konservierungsstoff Natamycin behandelt wurden, sollten ebenfalls in den Müll wandern. Dabei handelt es sich nach Angabe der Stiftung Warentest um einen antibiotischen Wirkstoff, der Penicillin ähnelt. Er soll verhindern, dass sich auf Gouda, Edamer, Emmentaler und Tilsiter Schimmel ausbreitet. Wer die behandelte Rinde regelmäßig mitisst, riskiert, dass wichtige Darmkeime absterben. Auch Resistenzen können sich bilden. Das ist kritisch, da der Wirkstoff auch in der Humanmedizin eingesetzt wird und dann womöglich nicht mehr wirkt. Natamycin muss deklariert werden und steht auf der Zutatenliste unter dem Kürzel "E 235" oder "Pimaricin". Das Mittel dringt bis zu einem halben Zentimeter in den Käse ein. "Bis zu dieser Tiefe muss die Rinde weggeschnitten werden - bei Käse ohne Rinde die äußere Schicht", rät Warentest.

Welche Käserinden können mitgegessen werden?

  • Einige Käserinden sind mit Pflanzenkohle behandelt, was sie vor Schimmelbefall schützen soll. Der Stoff steht unter dem Kürzel "E 153" auf der Zutatenliste und kann mitgegessen werden.
  • Die Hülle von natürlichem gereiftem Käse kann nach Angabe der Verbraucherzentrale Bayern bedenkenlos gegessen werden. Dazu zählt unter anderem Allgäuer Emmentaler und Parmesan. Auch die schimmlige Hülle von Camembert, Brie und Edelschimmelkäse stellt für gesunde Menschen keine Gefahr dar. Auf Gelb- oder Rotschmierekäse wie Romadur tummeln sich zwar Bakterien, sie sorgen aber allenfalls für die nötige Würze und machen nicht krank. Lediglich schwangere und immungeschwächte Menschen sollten Käserinde vorsichtshalber immer entfernen - egal um welche Sorte es sich handelt. Denn unter Umständen haben sich unerwünschte Keime wie Listerien darauf angesiedelt. Diese können bei Risikogruppen zu grippeähnlichen Symptomen und einer Blutvergiftung führen.

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