Anzeige
Anzeige

Welt-Meningitis-Tag Lebensgefahr: An diesen Anzeichen erkennen Sie eine Meningitis bei Kindern

Bei einer Meningokokken-Infektion muss schnell gehandelt werden.
Bei einer Meningokokken-Infektion muss schnell gehandelt werden.
© Getty Images
Die gute Nachricht vorweg: Eine Erkrankung mit Meningokokken ist selten. Wenn sich ein Kind oder Erwachsener ansteckt, kann es jedoch sehr schnell lebensbedrohlich werden. Deshalb ist es wichtig, die Anzeichen einer akuten Meningokokken-Erkrankung zu erkennen. Wir haben mit Kinderarzt Dr. Stephan von Landwüst über Warnzeichen  gesprochen.

Am 24.04. findet der jährliche Welt-Meningitis-Tag statt. Zurecht dreht sich die Welt gerade um die Corona-Pandemie. Trotzdem sollte unser Bewusstsein auch für andere schwerwiegende Erkrankungen und deren Verbreitung geschärft sein. Und zu diesen gehört auch eine Ansteckung mit Meningokokken. Besonders häufig sind Babys und Kleinkinder von der Krankheit betroffen, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist.

Die Übertragung von Meningokokken erfolgt von Mensch zu Mensch durch Niesen, Husten oder Küssen. Da vor allem kleine Kinder oft engen Kontakt mit Altergenossen haben, können sie sich schnell anstecken und die Krankheit verbreiten. Wir haben mit Kinderarzt Dr. Stephan von Landwüst über Warnzeichen und Symptome einer Meningokokken-Erkrankung gesprochen.

stern: Woran erkenne ich eine (Meningokokken-)Meningitis?

Dr. Stephan von Landwüst ist niedergelassender Arzt für Kinder- und Jugendheilkunde in Leverkusen.
Dr. Stephan von Landwüst ist niedergelassender Arzt für Kinder- und Jugendheilkunde in Leverkusen.

Dr. Stephan von Landwüst: "Wenn folgende drei Dinge zusammenkommen, dann sollte man an Meningokokken denken und handeln: schlechter Allgemeinzustand des Kindes, wenn es zum Beispiel sehr antriebslos, schlapp, und appetitlos ist, gepaart mit typischen Alarmzeichen, sogenannten red flags. Hinzukommt eine rasche Verschlechterung des Gesundheitszustandes - über 24 bis 48 Stunden. Besonders entscheidend: elterliches Bauchgefühl, dass etwas mit dem Kind nicht stimmt."

Was sind eindeutige Alarmzeichen einer (Meningokokken-)Meningitis – die „red flags“?

"Es können ein oder mehrere der genannten Symptome auftreten. Ältere Kinder und Jugendliche haben schmerzhaft eingeschränkte Kopfbeugung (Nackensteifigkeit), starke Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Übelkeit, Erbrechen. Bei Säuglingen und Kleinkindern: Die Symptome sind oft weniger charakteristisch. Es können Fieber, Erbrechen, Reizbarkeit oder auch Schläfrigkeit, Krampfanfälle, Stöhnen und Jammern als Zeichen starker Kopfschmerzen sowie eine vorgewölbte oder harte Fontanelle auftreten. Die Nackensteifigkeit kann fehlen. Aber Achtung: Fieber allein ist kein Alarmzeichen. Es ist zu allgemein und kommt auch bei einfachen Infektionskrankheiten häufig vor."

Was ist besonders entscheidend für ein schnelles Handeln?

"Der elterliche Bauchgefühl – der „Siebte Sinn“. Eltern haben oftmals ein gutes Bauchgefühl in Bezug auf ihre Kinder und sollten darauf hören. Auch wenn dessen Existenz manchmal vergessen wird oder an dessen real existierenden Nutzen man in einer zunehmend von faktenbasierter Naturwissenschaft dominierten Gesellschaft nicht mehr glauben will.

Auch für Ärzte ist das eigene Bauchgefühl für ein frühes ärztliches Handeln bei einigen Erkrankungen ein entscheidender Parameter, beispielsweise bei einer Sepsis im Säuglingsalter."

Wenn ich die Zeichen erkannt habe, was mache ich dann?

"Das Kind muss umgehend einem Arzt vorgestellt werden. Bei einem noch sehr vagem Bauchgefühl, einem noch befriedigendem Allgemeinzustand sowie fehlenden Alarmzeichen sollte ein kurzfristiger Termin in der Kinderarztpraxis vereinbart werden. Bei konkretem Verdacht und ersten Alarmzeichen sollten Eltern sofort ins Krankenhaus – und zwar ohne schlechtes Gewissen.

Außerdem sollten Eltern versuchen, neben aller elterlichen Liebe und Sorge, Gelassenheit und Ruhe auszustrahlen. Das stärkt die Kinder in dem Vertrauen und Glauben, dass alles wieder gut wird. Don`t feed the fear!

Beim Arzt und den Anamnesefragen sind sachliche Infos und die Erläuterung des Bauchgefühls wichtig. Dabei ist es hilfreich, dem Arzt zu vermitteln, was die Gründe für den akuten Termin sind und was diesmal anders ist."

Es gibt drei verschiedene Impfungen gegen Meningokokken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt aktuell die Meningokokken-C-Impfung für alle Kinder standardmäßig möglichst früh im 2. Lebensjahr. Sprechen Sie Ihren Kinderarzt auf eine mögliche Impfung an. Weitere Infos finden Sie auch auf der Seite des Robert Koch Institus oder hier.

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel