Inhaltsverzeichnis
In Robe und Taler geworfen hat Model und Schauspielerin Emily Ratajkowski vor Hochschulabsolvent:innen eine emotionale Rede gehalten. Sie hat über das Hochstabler-Syndrom gesprochen, bei dem Betroffene – darunter auch das Model – sehr stark an ihren (beruflichen) Leistungen zweifeln. Den Absolvent:innen des Hunters College gab sie mit auf den Weg: "Es ist schwer für mich, mich selbst zu feiern, nicht als verkörperte Hochstaplerin, aber als eine Seele, die Freude verdient. Und ich wette, dass es ein paar von euch hier ähnlich geht."
Menschen, die wie Emily Ratajkowski, mit dem Imposter-Syndrom zu kämpfen haben, glauben, dass sie nicht so intelligent oder kompetent sind, wie andere Menschen sie sehen. Und, dass ihr Umfeld bald die Wahrheit über ihre Fähigkeiten herausfinden würde. Das Gefühl, ein Hochstapler oder eine Hochstaplerin zu sein, betrifft oft jene, die sehr erfolgreich sind.
Was ist das Imposter-Syndrom?
Zwar bescheinigen objektive Faktoren wie akademische Abschlüsse den Erfolg, doch Menschen, die sich als Hochstapler:in fühlen, können diese Außensicht nicht mit ihren eigenen Fähigkeiten zusammenbringen. Sie werden von ständigen Selbstzweifeln geplagt.
Statt den (beruflichen) Erfolg den eigenen Kompetenzen zuzuschreiben, wird es auf ein gutes Timing oder Glück geschoben. Das Bild der anderen passt also nicht zu der eigenen Wahrnehmung. Das Syndrom wird meist im beruflichen Kontext erwähnt, doch auch in anderen Lebenssituationen können sich Menschen als Hochstapler:innen fühlen – zum Beispiel Eltern. Das Syndrom wurde erstmals 1978 beschrieben.
Beim Imposter-Syndrom handelt es sich nicht um eine psychische Störung. Es wird in der Forschung als eine kognitive Wahrnehmungsverzerrung beschrieben.
Welche Merkmale können auf das Hochstapler-Syndrom hinweisen?
- Versagensängste
- Probleme dabei, mit Komplimenten umzugehen
- Hang zu Perfektionismus
- Schwierigkeiten, Kritik anzunehmen
- ein ständiges Gefühl, nicht gut genug zu sein
Wodurch wird das Gefühl, eine Betrüger:in zu sein, ausgelöst?
Expert:innen gehen davon aus, dass Persönlichkeitsmerkmale wie Perfektionismus oder ein geringes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten die verzerrte Selbstwahrnehmung begünstigen können.
Auch die Erziehung und die Art und Weise, wie jemand aufgewachsen ist, spielen wahrscheinlich eine Rolle. Wenn Eltern sehr viel Druck auf ihre Kinder ausgeübt haben, gut in der Schule zu sein, Fehler stets scharf kritisiert oder Erfolge mal gelobt und in anderen Momenten kritisiert haben, kann dies für die Minderwertigkeitsgefühle der Hochstapler:innen mit verantwortlich sein.
Was können die Folgen sein, wenn sich Menschen als Hochstapler:innen fühlen?
Die Selbstzweifel und Versagensängste können für emotionalen Stress sorgen. Sich als weniger wertvoll zu betrachten, kann im beruflichen Kontext auch dazu führen, dass sich Betroffene nicht wirklich zugehörig fühlen und so diese Annahme noch weiter verstärkt wird. Neben dem Imposter-Syndrom können begleitend auch psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen auftreten.
Zehn Tipps für ein bewusstes Leben, die jeder sofort umsetzen kann

Lachen ist gesund – das ist nicht nur eine bekannte Weisheit, sondern auch wissenschaftlich belegt. Sobald wir lachen, bewegen sich allein im Gesicht 17 Muskeln. Je nach Intensität können wir beim Lachen bis zu 300 Muskeln anspannen. Außerdem schütten wir Glückshormone aus und stärken unser Immunsystem. Und: Wer wirklich aus ganzem Herzen lacht, der ist in diesem Moment mit seinen Gedanken nirgendwo anders.
Was kann Betroffenen helfen?
Um sich selbst zu helfen, kann es hilfreich sein, wenn Betroffene ein Tagebuch führen mit allen Dingen, die sie am Tag gemacht haben. Dabei sollte auch die Zubereitung des Müslis oder das Aufstehen notiert werden. Neben diesen erledigten Aufgaben sollte notiert werden, wann das Gefühl der Unzulänglichkeit auftritt. Das kann nützlich sein, um sich vor Augen zu führen, welche kleinen und großen Erfolge man gemacht hat und man kann hinterfragen, warum in manchen Situationen Zweifel aufgekommen sind.
Außerdem sollte jeden Tag eine schöne Sache gemacht werden, wie ein Spaziergang oder ein leckeres Essen. Dadurch können Betroffene lernen, dass schöne Erlebnisse im Alltag nicht an erledigte Aufgaben geknüpft sind, sondern diese kleinen Momente bedingungslos sind.
Betroffenen können auch Gespräche mit Freund:innen oder anderen Betroffenen in Foren oder Gruppen helfen. Im Rahmen einer Psychotherapie können Menschen, die sich als Hochstapler:innen fühlen, herausfinden, welche Ursachen ihrem Denkmuster zu Grunde liegen. Eine Therapie kann dabei helfen, sich der eigenen verzerrten Wahrnehmung bewusst zu werden und neue Verhaltensweisen zu erlernen.
Quellen: Instagram Emily Ratajkowski, AOK, Oberbergkliniken, Psychology Today, Healthline