Sport machen, gesund leben und sich ausgewogen ernähren: Gegen Bluthochdruck kann das viel bewirken. Patienten mit Werten unter 160/100 mmHg können ihr Leiden oft schon mit Änderungen im Lebensstil in den Griff bekommen. "Bei höheren Werten oder zusätzlichen Gefäßrisiken wie einem Diabetes oder einer Fettstoffwechselstörung sind aber in der Regel Medikamente nötig – und erst recht, wenn bereits Organschäden vorliegen", sagt der Blutdruckspezialist Manfred Anlauf in der aktuellen Warentest-Ausgabe.
Neben Blutdruckmessgeräten sind Medikamente ein wichtiger Baustein bei der Therapie von Bluthochdruck, der sich nicht allein mit einem gesunden Lebensstil behandeln lässt. Doch welche Mittel sind empfehlenswert?
Die gute Nachricht ist: Zur Auswahl stehen viele bewährte Mittel, die den Blutdruck wirkungsvoll senken und dadurch Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle verhindern können. Stiftung Warentest bewertet die fünf gängigsten Klassen von Blutdrucksenkern als geeignet. Das bedeutet: Ihr Nutzen überwiegt die Risiken deutlich. Dazu zählen ACE-Hemmer, Sartane, Kalziumantagonisten, Diuretika und Betablocker. Je nach Patient und Begleiterkrankung wird der Mediziner einen oder gegebenenfalls eine Kombination mehrerer Wirkstoffe verschreiben.
Ab welchen Werten sprechen Mediziner von Bluthochdruck?
Oberer Wert (systolisch) | Unterer Wert (diastolisch) | |
Optimal | Unter 120 | Unter 80 |
Normal | 120 bis 129 | 80 bis 84 |
Hochnormal | 130 bis 139 | 85 bis 89 |
Bluthochdruck Grad 1 | 140 bis 159 | 90 bis 99 |
Bluthochdruck Grad 2 | 160 bis 179 | 100 bis 109 |
Bluthochdruck Grad 3 | Ab 180 | Ab 110 |
Quelle: Stiftung Warentest
ACE-Hemmer eignen sich bei hohem Blutdruck und sind sinnvoll, wenn der Patient zusätzlich eine Herzschwäche, ein Diabetes oder eine chronische Nierenerkrankung hat. Das Einsatzgebiet von Sartanen ähnelt dem von ACE-Hemmern und eignet sich daher für Patienten, die jene Mittel nicht gut vertragen und beispielsweise Reizhusten bekommen. Auch Kalziumantagonisten senken Bluthochdruck; für die Wirkstoffe Amlodipin und Nitrendipin ist der Schutz vor Folgeerkrankungen laut Warentest am besten belegt. Diuretika sind vor allem für Blutdruck-Patienten mit Herzschwäche und Wassereinlagerungen empfehlenswert, da sie die Niere dazu veranlassen, verstärkt Wasser auszuscheiden. Betablocker eignen sich bei hohem Blutdruck und jenen Patienten, die zusätzlich unter einer Herzschwäche leiden oder verengte Herzkranzgefäße haben. Bei schwangeren Frauen hat sich dagegen der Wirkstoff Methyldopa bewährt.
Rezeptfreie Mittel ohne belegten Nutzen
Generell gilt allerdings, dass jede Wirkung auch eine Nebenwirkung haben kann. Diese unerwünschten Effekte können grundsätzlich bei jedem der Mittel auftreten, schreibt Warentest. Typisch zu Beginn der Therapie sind etwa Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Sie bessern sich meist im Laufe der Zeit, wenn sich der Körper an den niedrigeren Blutdruck gewöhnt hat. Halten die Nebenwirkungen dagegen an, sollte der Patient noch einmal Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt halten.

Der Nutzen rezeptfreier Blutdrucksenker (Nahrungsergänzungsmittel, homöopathische und pflanzliche Mittel) ist dagegen meist nur unzureichend belegt oder geht nicht über den Placebo-Effekt hinaus, schreibt Warentest. Und auch Blutdruckexperte Anlauf rät: "Rezeptpflichtige, ärztlich überwachte Mittel sind eindeutig vorzuziehen, wenn Patienten eine Therapie brauchen."
Durch die aktuelle Corona-Pandemie hat das Thema zusätzlich an Relevanz gewonnen. Da Bluthochdruck als Risikofaktor für schwere Verläufe gilt, raten Mediziner, Blutdruckmittel wie gewohnt weiter einzunehmen. Das gilt auch für die Blutdrucksenker ACE-Hemmer und Sartane, die zunächst im Verdacht standen, die Virusinfektion zu fördern. Doch dieser Verdacht hat sich laut Warentest nicht bestätigt.
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