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Kinostart "Breaking Dawn: Bis(s) zum Ende der Nacht" Das Ende von "Twilight" ist erst der Anfang

Dracula kann aufhören, sich im Grab umzudrehen. Der große Hype um die Veggie-Vampire geht in die finale Runde. Das Ende ist kein Grund zur Traurigkeit bei den Fans.
Von Sophie Albers

Nach "Harry Potter" stirbt nun auch Twilight" den Showbiz-Tod. Der fünfte und letzte Teil "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht, 2" kommt in die Kinos. Vor zwei Jahren schon wurde die Reihe abgedreht, und in der vergangenen Woche war Berlin der letzte Stopp der Werbetour der "Twilight"-Stars Kristen Stewart, Robert Pattinson und Taylor Lautner. Eine letzte Pressekonferenz, letzte Interviews, ein letztes Kreischkonzert am roten Teppich, die Fan-Websites werden langsam abgeschaltet - und auf geht es in die ungewisse Zukunft von Filmreihen-Jungstars.

Doch bevor die "Bella&Edward"-Schotten dicht gemacht werden, genießen Tausende treue Fans Bellas großen Auftritt als Untote, Mutter und (endlich) sexuell selbstbestimmte Frau. Die in Stephenie Meyers vier Büchern und in vier Filmjahren ausgezehrte verklemmt-kitschige Anspannung löst sich. Zwar ist die Umsetzung immer noch 50-Jahre-tauglich, doch immerhin weiß man nun, dass Bella und Edward Sex intensiv genießen, als Vampire nicht müde werden und unmenschliche Ausdauer haben. Außerdem darf Bella auf Jagd gehen - zum Glück eines Freeclimbers kommt ein Berglöwe vorbei -, und mit Vampirschwager Emmett (Kellan Lutz) zelebriert sie eine Art magische Highland-Games, in denen die fragile Frau beim Armdrücken und Steinezerkloppen beweist, dass sie als Frischling die Stärkste ist.

Neue Zielgruppe: Mädchen

"Und sie lebten glücklich über ihr Lebensende hinaus" wäre möglich, wären da nicht die Volturi. Dem altehrwürdigen Urvampir-Clan aus Italien war Edwards und Bellas Liebelei von Anfang an ein Betonpfahl im roten Auge. Aro (Martin Sheen) sieht im rasch wachsenden Baby Renesmee eine existenzielle Bedrohung, und die Kuttenträger machen sich auf, das Problem ein für alle Mal zu beseitigen. Ohne zu viel zu verraten: Die Cullens machen mobil, was in einer Schlacht endet, deren Auswurf an abgetrennten Köpfen nicht nur die Altersfreigabe von zwölf Jahren schwer in Frage stellt, sondern auch mal wieder die amerikanische Schizophrenie von Sex und Gewalt offenbart. Die Toten werden nicht gezählt, so lange keine Brustwarze oder "Schlimmeres" im Bild ist. Womit wir beim Geld wären und einem Twist, den Hollywood sich nicht hätte schöner erträumen können.

Die fünf Filme der "Twilight"-Reihe haben bisher knapp drei Milliarden Dollar eingespielt. Und obwohl Teil fünf in Deutschland, Japan und China noch gar nicht angelaufen ist, gilt "Bis(s) zum Ende der Nacht, 2" bereits als erfolgreichster aller "Twilight"-Starts. Dieses Kassenklingeln und weitere Milliarden aus dem Franchise manifestieren einen Trend, dem Hollywood sich nach anfänglichem Zögern nun vollends hingibt - und dafür braucht es nicht einmal eine Quote: Junge Frauen sind die neue Zielgruppe, die es zu umwerben gilt.

Nach Bella kommen Katniss und Gwen

Vor allem Mädchen ab zwölf haben "Twilight" zu dem Phänomen gemacht, über das Universitäten sogar schon Studien anstellen und Abschlussarbeiten schreiben lassen. Nach Jahrzehnten der Vormacht action-getriebener Jungs, die mittlerweile auch mit verfilmten Computerfantasien wie "Battle Los Angeles" und "Transformers" kaum mehr zu halten sind, hat die Traumfabrik das Potential und vor allem die Treue der weiblichen Kinobesucher erkannt - und prompt bedient. Denn wie "Twilight"-Fans in Berlin es beim Abschied von Bella, Edward und Jake erstaunlich trocken formulierten: "Wir freuen uns schon auf 'Die Tribute von Panem'!". (Filmstart Teil zwei 28. November 2013)

Auch die sind die Verfilmung eines Bestsellers. Teil eins der Heldensaga über das Mädchen Katniss, dass in einer postapokalyptischen Welt als moderne Gladiatorin eine Revolution anzettelt, hat im Frühjahr weltweit rund 687 Millionen Dollar eingespielt und Darstellerin Jennifer Lawrence bereits Starstatus eingebracht. Teil zwei bis vier sind in Arbeit, denn natürlich - auch das ist mittlerweile Regel - wurde der finale Band halbiert.

Auch in Deutschland steht die weibliche Macht der Serie im Marketingplan. Das war bei der "Twilight"-Premiere in Berlin live zu erleben: Stewart, Pattinson und Lautner hatten die Bühne kaum verlassen, da wies der Chef des Concorde-Filmverleihs das Publikum darauf hin, dass am 14. März die Reihe "Rubinrot" starten werde. Ein Mädchen entdeckt sein "Zeitreise-Gen". Und das ist erst der Anfang.

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