Selten wurde ein Jahr so sehr von einem einzelnen Ereignis dominiert wie 2022. Es war Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine, der dem zurückliegenden Jahr seinen Stempel aufgedrückt hat. Fast alle weiteren Probleme und Geschehnisse hängen damit zusammen: die Energie-Krise, die Debatte um Waffenlieferungen nach Kiew und die unter dem Begriff "Doppelwumms" zusammengefassten staatlichen Hilfen, um Strom und Gas bezahlbar zu halten.
Das alles findet sich auch im Jahresrückblick wieder, in dem Til Mette die vergangenen zwölf Monate Revue passieren lässt. Doch der stern-Zeichner greift noch viel mehr Themen auf, die angesichts der Übermacht des Krieges beinahe in Vergessenheit geraten wären. Da ist zum einen die sich unvermindert fortsetzende Klimakatastrophe und der lauter werdende Protest gegen die Untätigkeit der westlichen Regierungen. Es wurde 2022 aber auch über den Antisemitismus auf der Documenta oder den Verkauf deutscher Infrastruktur an China debattiert. Um nur einige Themen zu nennen.
In Mettes Zeichnungen verdichtet, können die Leser das Jahr noch einmal an sich vorbeiziehen lassen. Sie werden dabei so manches dem Gedächtnis entfallene Ereignis wiederentdecken - und mehr als einmal herzlich lachen.
Til Mette: Zur Person
Til Mette kam als Gotthard-Tilmann Mette 1956 in Bielefeld auf die Welt. Bereits als Schüler zeichnete er Karikaturen. Noch während seines Lehramtsstudiums erschienen seine Zeichnungen in der "Süddeutschen Zeitung" und der "Frankfurter Rundschau". 1985 gehört er zu den Mitbegründern der "taz" Bremen, in der seine Cartoons regelmäßig gedruckt wurden. Anfang 1996 erschien erstmals ein Mette-Cartoon im stern. Seither ist er fester Zeichner des Magazins, bis heute erscheinen jede Woche neue Zeichnungen.
Auch auf dem Buchmarkt ist Mette aktiv: 1991 veröffentlichte der Lappan Verlag sein erstes Cartoon-Buch, viele weitere folgten. Zuletzt erschien "Politisch korrekte Cartoons für links-grün versiffte Gutmenschen". In vier Wochen veröffentlicht Til Mette sein nächstes Buch: "Cartoons für Freunde der Freiheit, der Demokratie und einer guten Flasche Wein" wird am 27. Januar bei Lappan erscheinen und kann bereits vorbestellt werden. Der Künstler lebt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Hamburg.
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