Vor der "Mona Lisa" im Louvre in Paris drängen sich an jedem Tag die Menschen. Jeder will das kleine Bild sehen – und bestenfalls auch fotografieren. Wirklich nah kommt man dem Meisterwerk kaum. Für viele Besucher ist das im Nachhinein eine Enttäuschung. Generell ist in großen Museen oft viel los, wirklich Zeit und Ruhe mit großen Kunstwerken hat man eher selten. In den USA macht ein großes Objekt jedoch eine Ausnahme.
In der Wüste von Nevada hat nämlich der US-Künstler Michael Heizer, 77, den gigantischen Skulpturenkomplex "City" errichtet. Seit 1970 baut er daran, 40 Millionen Dollar kostete die Errichtung über die Jahre. Der Skulpturenkomplex ist 2000 mal 400 Meter groß.
Heizer ist ein Vertreter der sogenannten Land Art und schafft Kunst, die vor allem im Freien stattfindet und sich in die vorhandene Landschaft integriert. Seine Werke sind oft sehr groß und imposant.
Michael Heizers "City"

Kunst für nur sechs Menschen pro Tag
Inzwischen ist "City" vollendet. Kunstfreunde können nach Nevada kommen und es besichtigen. Allerdings gibt es dabei einen Haken: Nicht nur könnte der Preis (100 US-Dollar für Schüler und Studenten, 150 US-Dollar für Erwachsene) einige Interessierte abschrecken, auch ist es alles andere als leicht, an Karten zu kommen.
Denn der Künstler erlaubt nur sechs Besuchern pro Tag, die Skulpturen in der Wüste zu besichtigen. Und auch das nur kurz (auch wegen der recht komplizierten An- und Abreise) und nach frühzeitiger Reservierung. Bereits jetzt sind alle Slots für 2022 ausgebucht. Wer im kommenden Jahr "City" sehen möchte, kann ab dem 2. Januar 2023 sein Glück auf der Website versuchen.
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Selbst dann muss man aber damit rechnen, dass der Besuch wegen schlechten Wetters jederzeit ersatzlos ausfallen kann. Wer aber dennoch am Ende das Glück hat, über Geld, Zeit und Tickets zu verfügen, der erlebt ein wirklich einzigartiges Kunstwerk (fast) ganz allein und in völliger Ruhe. Für einen echten Kunstfreund ist das womöglich den großen Aufwand wert.
Quellen: Bloomberg, Triple Aught Foundation