Da steht sie: eine Ananas. Stabil und scheinbar geschützt in einer Glasvitrine. Und doch rottet sie unweigerlich vor sich hin. Ein Sinnbild der Vergänglichkeit und echte Kunst. Das dachte man zumindest in Aberdeen, als man die Ananas in die Vitrine legte.
Studentenstreich
Dabei fiel man auf einen Spaß von Ruairi Gray herein. Der Student kaufte die frische Ananas und ließ sie in der Ausstellung mit dem Titel "Look again" zurück. Er spekulierte darauf, dass jemand die Südfrucht für ein Kunstobjekt halten würde. Als der Kurator die Frucht entdeckte, soll er gedacht haben, sie sei ein Ausstellungsstück. Und er soll sie in die schützende Vitrine gestellt haben. Vermutlich fürchtete er, dass ein Gast die Ananas essen könne.
"Ich kam später noch mal zurück und da hatte sie jemand in die Vitrine gepackt" sagte Ruairi Gray der "Daily Mail". "Das ist die lustigste Sache, die mir in diesem Jahr passiert ist." "Ich bin geschockt, dass meine Ananas als Teil der Ausstellung akzeptiert wurde."
Vielleicht wurde nachgeholfen
Es gibt aber deutliche Hinweise, dass der angehende Betriebswirt und seine Freunde die Ananas selbst dort platziert haben. Natalie Kerr arbeitet in der Ausstellung und findet die Idee nicht ganz so lustig. Sie bestreitet vehement, dass sie die Ananas gerettet haben könnte. Denn sie reagiere allergisch auf die Frucht, erklärte sie "The Press and Journal" aus Aberdeen.
Schwere Vitrine
"Wir haben kurz etwas in der Ausstellung herumgeräumt und als ich nach zehn Minuten wieder kam, lag die Ananas in der Vitrine", sagt sie. "Das ist schon etwas mysteriös – das Glas ist sehr schwer und man braucht drei oder vier Leute, um die Haube hochzuheben. Wir haben keine Ahnung, wer das gemacht hat. Aber wo sie schon mal da ist, wollten wir die Ananas auch behalten. Sie passt zu dem spielerischen Charakter der Ausstellung."
Der Beatle und der Apfel
Neu ist die Idee übrigens nicht. 1966 spazierte der Beatle John Lennon in die Indica Gallery in London, dort schnappte er sich einen frischen grünen Apfel. Der in der Ausstellung liebevoll als "Apfel" angekündigt wurde. Als nächstes biss Lennon hinein." Die Künstlerin war perplex. "Ich war unglaublich wütend", erklärte sie später. "Er hat sich zuerst verständnisvoll als Künstler gezeigt, und dann hat er das gemacht! Oh, mein Gott." Liebe auf den ersten Biss - so lernten sich Yoko Ono und John Lennon kennen.
