Frau Hummels, gucken Sie Reality-TV selbst oder waren Sie, was die Thematik angeht, vorher völlig unbeleckt?
Auch wenn man das vielleicht nicht glaubt, gucke ich persönlich gerne Reality-TV. Ich finde es einfach glaubwürdig. Es ist echt, authentisch, nicht manipuliert. Ich bin auch ein großer Fan vom Dschungelcamp. Und es macht einfach Spaß, wenn man den ganzen Tag arbeitet, sich am Abend berieseln zu lassen und vor allem lachen zu können.
Wurden Sie selbst schon mal für eine der Sendungen angefragt?
Ich wurde schon für viele Sendungen angefragt. Aber das würde für mich nicht in Frage kommen, weil ich kein Reality-Star bin. Das ist ja mittlerweile schon eine eigene Berufsbezeichnung. Ich sehe mich als Moderatorin und deswegen führe ich lieber weiterhin durch die Sendung.
Vor kurzem lief auf Sat.1 "Promis unter Palmen". Die Show wurde sehr scharf kritisiert, weil es zu unschönen Mobbing-Szenen kam. Die Frage stand im Raum, wie weit Reality-TV gehen darf. Haben Sie dazu eine Meinung?
Man darf nicht vergessen, dass man nicht immer alles sieht in den Sendungen. Da passiert auch viel hinter den Kulissen. Zum speziellen Fall, den Sie ansprechen, habe ich schon eine Meinung: Als Produktion muss man die Verantwortung übernehmen und "stop" sagen, wenn sich alle gegen einen stellen. Und deswegen finde ich die Kritik schon gerechtfertigt.
Die meisten Menschen geben nicht gerne zu, Trash-TV zu gucken. Es ist Guilty Pleasure. Aber die Quoten sprechen für sich. Was ist das Faszinierende daran?
Wenn es wirklich niemand gucken würde, würden die Sender das ja nicht produzieren. Man darf nicht vergessen, dass solche Produktionen unglaublich teuer sind. Und die Stars, die mitmachen, sind wirklich Stars in ihrer Branche. Letztendlich liebt es jeder, weil es einfach echt ist. Man kann sich mit manchen identifizieren, dann lacht man, weil die sich komplett zum Affen machen. Die lassen ja komplett ihre Hüllen fallen. Das muss man sich erstmal trauen.
Haben Sie bei den Kandidaten eine Strategie erkannt? Wo sie genau wussten, wie sie Sendezeit kriegen oder für Krawall sorgen?
Das Besondere an "Kampf der Reality-Stars" ist ja, dass sich die Kandidaten untereinander selbst eliminieren müssen. Das heißt, vielleicht haben sie die ein oder andere Sendeminute mehr, wenn sie irgendwo pieksen, aber letztendlich geht diese Strategie nicht auf. Die anderen Kandidaten checken das ja, wenn da einer seine Spielchen spielt. Es gibt keine Strategie. Du musst du selbst sein, echt sein, und gleichzeitig ein Teamplayer. Das ist das Neue und Einzigartige an der Show.
Jemand wie Jürgen Milski ist seit über zwei Jahrzehnten im Reality-TV unterwegs, ist ein alter Hase. Dabei ist er irgendwie trotzdem sympathisch geblieben. Inwieweit passt das damit zusammen, dass man als Kandidat immer polarisieren muss – wie weit ist da die Gratwanderung?
Die Gratwanderung ist schmal. Du brauchst die Leute hinter dir, musst aber echt sein und polarisieren. Jürgen Milski ist das bisher perfekt gelungen. Aber wer weiß, was passiert.
Gab es Szenen, wo Ihnen die Kinnlade runter geklappt ist?
Es gab tatsächlich Szenen, da konnte ich meinen eigenen Augen nicht trauen. Aber das sollen die Zuschauer sich am besten selbst anschauen. Alles in allem wird die Show wirklich spannend. Ein Spektakel, da passieren Dinge, die glaubst du nicht. Da musst du dich fünfmal zwicken, um zu verstehen, was da gerade passiert.
Jetzt hatten die Dreharbeiten in Thailand auch für Sie persönlich Folgen. Sie sind krank geworden, hatten einen Keim. Was ist genau passiert?
Letztendlich hat mich das bei den Dreharbeiten überhaupt nicht beeinflusst, sondern es ist eher passiert, als ich in Deutschland war. Ich hatte einfach mit schweren Magenschmerzen zu kämpfen. Jetzt geht es jeden Tag Schritt für Schritt immer besser.
Mussten Sie ihre Ernährung umstellen oder Medikamente nehmen?
Ich musste zwei Wochen lang Medikamente nehmen, jetzt braucht der Körper einfach Zeit. Es geht nicht von heute auf morgen. Aber ich fühle mich zu 100 Prozent Cathy und bin sehr dankbar, wieder gesund zu sein.
Wie viele andere Frauen auch, die in der Öffentlichkeit stehen und auf Social Media aktiv sind, müssen Sie immer wieder Kommentare über Ihren Körper ertragen. Wie würden Sie sagen, gehen Sie heute damit um im Vergleich zur Vergangenheit?
Ich stehe zu mir, das möchte ich auf jeden Fall sagen. Bodyshaming ist ein ganz präsentes Thema. Wenn jemand zum Beispiel etwas fülliger ist, muss derjenige sich leider auch Kritik anhören. Genauso ist es, wenn man zu dünn ist. Mir ist aufgefallen, dass du es nie allen Menschen recht machen kannst. Es gibt immer irgendwas, was sie vielleicht nicht schön finden. Aber ich weiß ja selbst, dass ich nicht perfekt bin. Es gibt Körperteile, die mag ich lieber, es gibt Körperteile, um die ich andere beneide. Aber letztendlich muss man einfach mit sich zufrieden sein. Ich bin nicht die größte Frau. Ich wäre gerne noch mal zehn Zentimeter größer, aber dafür habe ich andere Vorzüge.
"Kampf der Realitystars – Schiffbruch am Traumstrand". Ausstrahlung ab dem 22. Juli 2020 um 20.15 Uhr bei RTLZWEI. Die Folgen sind anschließend auf TVNOW verfügbar.