Alex Mariah Peter ist das erste Transgender-Model, das "Germany's Next Topmodel" gewonnen hat. Heidi Klum hatte schon im Vorfeld verkündet: Dieses Jahr soll alles anders werden und unter dem Thema Diversity stehen. Und so wunderte es auch nicht, dass neben einem Curvy-Model, einer geflüchteten Syrerin und einer Frau, die eigentlich viel zu klein fürs Business ist, Alex Mariah ins Finale der diesjährigen Staffel kam. "Jedes Mädchen, das gewonnen hätte, hätte ein ganz starkes Statement gesetzt", ist sich auch die 23-Jährige im Interview mit dem stern sicher.
"Ich bin mir selber immer treu geblieben"
Schon seit Beginn der Staffel glänzt Alex Mariah nicht etwa als Drama-Queen, die den obligatorischen Zickenkrieg anzettelt oder etwa als Diva, die stets etwas zu Meckern hat, sondern fällt trotz ihres jungen Alters mit ihrer ruhigen gelassenen Art und ihrer diplomatischen Ehrlichkeit auf. Kritik? Gerne. Streit und Tränen – eher nicht.
"Ich bin mir selber immer treu geblieben und deshalb war es mir auch nicht unangenehm, mir die Sendung noch mal anzusehen", verrät das Model im Interview. Am Ende sei man eben nicht immer einer gleichen Meinung, wenn man das aber authentisch genug rüberbringe und keine Angst habe, anzuecken, dann stoße man ihrer Meinung nach auch auf mehr Verständnis.
Und so staunt man als Zuschauer:in, wie Alex sich von einer Woche zur nächsten ganz unaufgeregt zur Spitze modelt, in sich ruhend und vor allem mit sich selbst im Reinen. Denn tatsächlich hat sich die gebürtige Kölnerin erst vor zwei Jahren als Transgender geoutet, hat aber in der Show bis auf eine Situation nie ein großes Ding daraus gemacht. Sie sei eben eine Frau und auch nicht schwul, weil sie auf Männer stehe, sondern hetero, weil sie sich selbst als Frau sehe. Und dennoch trommelt das Nachwuchs-Model nach Einzug in die Model-Villa alle Mädchen zusammen, um seine Geschichte zu erzählen.
Diese Kandidatinnen haben es in die Top Ten geschafft

Die 23-Jährige war kurz davor, GNTM zu verlassen, weil sie den Spaß am Modeln verloren hat. Doch dann wählte Heidi Klum sie in die Top Ten. Richtig freuen konnte sich Ashley darüber nicht. Die Bayerin studiert Jura und will später als Juristin bei der UNO arbeiten, um sich für Frauenrechte einzusetzen. Ashleys Zweifel machen sich auch bei Fotoshootings und Castings bemerkbar, deshalb dürfte ihr Weg bei GNTM schon bald enden.
"Einige hatten Probleme mit dem richtigen Pronomen"
Die 23-Jährige gesteht, dass sie mit sehr naiven Gedanken in die Show gegangen ist, weil sie aus einem sehr behüteten Umfeld komme und somit nie Probleme mit Diskriminierung gehabt habe. "Aber einige Mädchen hatten am Anfang Probleme damit, mich mit dem richtigen Pronomen anzusprechen und ich habe relativ schnell gemerkt: Hier kommen Menschen aus verschiedenen Bubbles zusammen. Nur weil ich in meiner gefühlten Utopie lebe, heißt das nicht, dass Deutschland oder die Gesellschaft bereit ist, das zu normalisieren, wie ich mir das gewünscht hätte."
Daher habe sie sich entschlossen, den Mädchen gesammelt von ihrem Weg zu erzählen und auch dafür zu sensibilisieren, dass manche Aussagen ihr gegenüber verletzend gewesen seien – wohl in dem Wissen, dass die anderen Kandidatinnen es nicht so gemeint hätten. "Ich war aber nicht bereit, mich nur von diesem Transgender-Thema vereinnahmen zu lassen", so Alex Mariah.
Alex Mariah Peter war über den Gewinn verwirrt
Als sie im Finale zur Siegerin ausgerufen wird, sieht man der 23-Jährigen deutlich an, dass sie zunächst verwirrt ist. "Ich war mir ziemlich sicher, dass Heidi 'Dascha' gesagt hat, deswegen habe ich auch erst einmal rüber gelächelt", sagt sie. Für alle sei klar gewesen, dass Curvy-Model Dascha Carriero am Ende das Rennen machen würde. "Heidi hat die gesamte Zeit betont, wie sehr sie sich wünscht, dass ein Curvy-Model 'Germany's Next Topmodel' gewinnt und vor allem eins, das so viel Selbstbewusstsein hat wie Dascha", berichtet Peter.

Sie hätte sich am Ende über den Gewinn jeder Finalistin gefreut. Selbst über Ehrgeizling Soulin, die sie nach der Verkündung gemeinsam mit Finalistin Romina als erste in die Arme genommen hat, um sie zu beglückwünschen. Alex Mariah verrät: "Mit Soulin habe ich ein weitaus engeres Verhältnis, als das in der Öffentlichkeit thematisiert wurde." Just in diesem Moment ruft ebendiese bei dem amtierenden Topmodel an, zum Beweis zeigt Alex Mariah ihr Handy-Display. Dieses Jahr war dann bei "Germany's Next Topmodel" vielleicht doch einiges anders.
Quelle: eigenes Interview