Dieter Nuhr fällt häufiger durch provokante Aussagen auf. Am Mittwochabend gab er sich in der Talksendung von Sandra Maischberger nuancierter, besonders im Hinblick auf die Waffenlieferungen an die Ukraine. Kurz nach Kriegsbeginn hatte er sich noch gegen die Lieferung schwerer Waffen positioniert.
"In den Anfangstagen des Krieges war überhaupt nicht klar, was das Ziel eines Eingreifens sein könnte. Auch die Eskalationsangst war höher als heute", sagt Nuhr. Sorge vor einer Eskalation habe er immer noch, doch sehe er keine Alternative zu der aktuellen Einstellung der Bundesregierung: "Heute halte ich die Forderung nach Verhandlungen für völlig irreal, denn mit wem soll man verhandeln?"
Den ersten offenen Brief in der "Emma", addressiert an Bundeskanzler Olaf Scholz, hatte der Kabarettist im April 2022 unterzeichnet. Dort hieß es unter anderem, die Lieferung von schweren Waffen könnte Deutschland selbst zur Kriegspartei machen, und: "Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor" stehe irgendwann in einem Missverhältnis zum "Maß an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung". Nuhr gehörte damals zu den 26 Erstunterzeichnern.
Dieter Nuhr hat seine Meinung geändert
Das "Manifest für den Frieden" von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht im Februar 2023 unterzeichnete er nicht mehr. In den Anfangstagen des Krieges hätte sich niemand vorstellen können, dass es möglich sei, die russische Armee zu schlagen. "Ich sehe die Sache nach einem Jahr anders", so der Kabarettist bei Maischberger.
Dennoch äußert sich Dieter Nuhr auch kritisch gegenüber der grünen Partei, obwohl er selbst einmal zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Mittlerweile hält er die Grünen für "die schlimmsten Spießer von allen" und kritisert eine "patriarchalische Verbotskultur", die ihm zuwider sei. Nuhr war in der Vergangenheit auch durch seine Äußerungen über die Klimakrise in die Kritik geraten. Das kritisierte er auch am Mittwoch bei Maischberger: "Die Art, wie mit abweichenden Meinungen umgegangen wurde, hat mir ein schlechtes Gefühl gegeben."
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Quellen: ARD