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Jodie Foster wird 50 Ein erwachsen gewordenes Wunderkind

Die erste Rolle mit drei. Die erste Oscar-Nominierung mit 13. Abschluss in Yale, Oscars und eigene Regiearbeiten: Jodie Foster hat in ihrem Leben alle Gipfel erreicht. Jetzt wird sie 50.
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Sie spielte in 50 Film- und Fernsehproduktionen mit, wurde zum umstrittenen Star mit Sexappeal, bekam eine Oscar-Nominierung - und das alles als Minderjährige. Jodie Foster war der Prototyp des Kinderstars. Doch als einem von ganz wenigen Wunderkindern ist ihr das Erwachsenwerden gelungen: Als Erwachsene spielte sie in Welthits ebenso mit wie in Kulturfilmen, bekam zweimal den Oscar und entwickelte sich zur anerkannten Regisseurin - wenn auch mit Pleiten.

Fosters Vater verließ die Mutter, noch bevor sie, sein viertes Kind, geboren war. Die Kleine bekam den Namen Alicia Christian und ihre Mutter hoffte, dass sie dem Bruder nacheifern würde. Buddy war im ALter von acht ein Kinderstar - warum sollte nicht auch die Schwester Talent haben? Hatte sie; schon als Dreijährige spielte sie in Werbespots, dann in der "Doris Day Show" und schließlich in Filmen mit. Die Kleine hatte sogar einen Künstlernamen. Eigentlich waren es mehrere, denn sie erschien im Abspann mal als Jodi, mal als Jody, mal als Jodie Foster.

Und dann kam "Taxi Driver". An der Seite von Robert De Niro spielte sie eine Prostituierte - im zarten Alter von 13! Der Aufschrei war groß, der Erfolg auch. So umstritten die Rolle sein mochte, in einem Punkt waren sich alle einige: Die kleine Foster spielte unglaublich gut. So gut, dass sie eine Oscarnominierung bekam. Und so gut, dass ein gewisser John Hinckley besessen von ihr wurde und sie um jeden Preis beeindrucken wollte. Im März 1981 schoss er auf den neuen US-Präsidenten Ronald Reagan und verletzte ihn schwer. Noch heute bricht Foster Interviews ab, wenn der Name "Hinckley" fällt.

Erneuter Durchbruch an der Seite von Anthony Hopkins

Ihr Studium an der edlen Yale-Universität unterbrach sie wegen des Medienrummels, später beendete sie es mit der zweithöchsten Note "magna cum laude". Doch vor der Kamera lief es nicht gut. "Hotel New Hampshire", "Pinguine in der Bronx", "Katies Sehnsucht" - alles Flops. Für den nächsten Film musste sie deshalb die harte Probe des Vorsprechens bestehen. Sie bekam die Rolle, spielte 1988 ein Vergewaltigungsopfer in dem Film "Angeklagt" - und bekam einen Oscar.

Dann wieder ein Flop: "Catchfire". Trotzdem bekam sie eine Rolle, die Michelle Pfeiffer wegen des unbehaglichen Themas abgesagt hatte: Serienmord, Kannibalismus und sexuelle Obsession. So spielte Foster die junge FBI-Agentin Clarice Starling - vielleicht würde der Film ja ein Erfolg. Wurde er. "Das Schweigen der Lämmer" kostete 19 Millionen Dollar und spielte fast 273 Millionen ein. Der Horrorfilm gewann die Oscars in allen fünf Hauptkategorien, und das Duell zwischen dem genialen Wahnsinnigen Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) und der ängstlichen, aber standfesten Starling wurde Filmgeschichte.

Rätselraten ums Privatleben

Scharfe Kritik kam von Schwulen- und Lesbenverbänden, weil einer der Serientäter homosexuell war. Dabei setzt sich Foster immer wieder für die Rechte von Homosexuellen ein. Weil sie es selbst ist, wie seit vielen Jahren gemutmaßt wird? Sie spricht nicht über ihr Privatleben, und auch den Vater ihrer Söhne Charles, 14, und Christopher, 11, hat sie nie preisgegeben.

Nach dem "Schweigen der Lämmer" folgte mit "Das Wunderkind Tate" ihre erste Regie. Doch richtig erfolgreich war sie nur mit typischen Hollywoodfilmen wie "Sommersby", "Maverick", "Contact", "Panic Room" oder "Flightplan". Ihre beiden anderen Regiearbeiten "Familienfest und andere Schwierigkeiten" (1995) und "Der Biber" (2011) waren Reinfälle. Dennoch bekommt sie als Schauspielerin und Regisseurin im Januar den Golden Globe für ihr Lebenswerk - mit gerade einmal 50 Jahren.

Chris Melzer, DPA DPA

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