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New Yorker Tänzer und Choreograph Willi Ninja: Die Voguing-Ikone, die auch Madonna inspirierte

Der Tänzer und Choreograph Willi Ninja
Der Tänzer und Choreograph Willi Ninja (hier ganz links im Bild und rechts im Porträt), starb am 12. April 2006 an den Folgen einer Aids-Erkrankung 
© stern-Kombo / Imago Images
Willi Ninja war für das Voguing bekannt, ein Tanzstil, mit dem er auch Madonna inspirierte. Weil er sich bewegen konnte, wie kaum ein anderer, gab er Supermodels wie Naomi Campell oder Iman Tipps für den Laufsteg. 2006 starb der Tänzer und Choreograph im Alter von 45 Jahren an Aids.

Trotz seiner 1,90 Meter war Willi Ninja geschmeidig wie eine Katze. Seine eleganten Bewegungen machten den Tänzer und Choreographen in den 1980er Jahren zu einer Ikone. Der Afroamerikaner entwickelte damals "New Way", einen Stil des Voguings. Die Tanzrichtung, bei der es um kantige Körperbewegungen, übertriebene Model-Posen und komplizierte mimische Choreographien geht, inspirierte auch Madonna zu ihrem Superhit "Vogue".

Ninja wurde am 12. April 1961 im New Yorker Stadtbezirk Queens unter dem Namen William Roscoe Leake geboren und wuchs in Flushing auf. Schon im Alter von sieben Jahren begann er mit dem Tanzen. Als Homosexueller profilierte er sich später auf Schwulenbällen von Harlem. Von Kampfkünsten inspiriert, deren Elemente er in seine Choreographien einfließen ließ, gab er sich den Künstlernamen Ninja.

Willi Ninja wurde durch Voguing zu einer New Yorker Berühmtheit

Das Voguing war für die LGBTQ-Gemeinde in den notorisch homophoben Latino- und Schwarzenvierteln von New York eine Möglichkeit, sich eine eigene Identität zu erkämpfen. Auf den Drag-Balls traten sie in Gruppen in Tanz-Battles gegeneinander an, die sie nach Vorbild der Pariser Modehäuser "Houses" nannten und die vielen jungen Homosexuellen als Ersatzfamilie dienten.

Als "Mutter" des von ihm gegründeten House of Ninja wurde Willi Ninja zu einer Ikone, die für ihren schnellen Verstand und ihre scharfe Zunge ebenso bekannt war wie für ihren extrem biegsamen Körper und schnelle Bewegungen. In dem 1990 erschienenen Dokumentarfilm über die Voguing-Bälle "Paris Is Burning" fiel Ninja als eloquenter Fürsprecher der Szene auf.

Der androgyne Ninja unterrichtete in ganz Europa und Japan das Modewesen, modelte bei Laufstegshows für die Modedesigner Jean Paul Gaultier und Thierry Mugler und tanzte in Musikvideos.

Ein Doodle für Willi Ninja

Er brachte auch Models bei, wie man über den Laufsteg stolziert und gab Stars wie Iman, Naomi Campbell und Christy Turlington schon früh in ihrer Karriere Tipps. Im Jahr 2004 eröffnete er die Modelagentur EON (Elements of Ninja) und trat in Fernsehserien wie "America's Next Top Model" und "Jimmy Kimmel Live" auf.

Finanziell zahlte sich sein Können jedoch nicht besonders aus. Bis zum Schluss lebte Willi Ninja mit seiner querschnittgelähmten Mutter in einer engen Dreizimmerwohnung in Flushing, Queens. Am 2. September 2006 verstarb er an den Folgen einer Aids-Erkrankung. Google ehrt den Tänzer am heutigen Freitag mit einem Doodle.

Sehen Sie im Video: In dieser Live-Folge der stern-DISKUTHEK, die im Rahmen der "Woche für Vielfalt” ausgestrahlt wird, diskutieren wir über Diversität in Kinderbüchern und Märchen – und die Frage, ob Kinderbuch-Klassiker wie “Pippi Langstrumpf” umgeschrieben werden sollten.  

Quellen: "New York Times", CBC News, today.com

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