Wie weit würdest du für das perfekte Selfie gehen? Mitten auf der Straße stehen bleiben, "weil das Licht gerade so schön fällt", auch wenn du damit alle Menschen um dich rum nervst? Drei Tage vor der Konzerthalle zelten, damit du bei deinem Lieblingsstar in der ersten Reihe stehen und ihn nach einem Foto fragen kannst? Es gibt Menschen, die lächeln da nur müde. Sie riskieren für die Likes ihr Leben.
Die Sea Cliff Bridge in New South Wales, Australien ist ein beliebter Selfie-Spot für Touristen. Das Problem ist nur, die Leute fotografieren sich nicht auf der Brücke und dem darauf vorhandenen Gehsteig, sondern wollen das knapp 50 Millionen teure Bauwerk im Hintergrund ihres Fotos haben. Dafür klettern sie abseits der Wanderwege auf den Klippen herum, auf der Suche nach dem perfekten Blickwinkel.
Tödlicher Unfall an der Sea Cliff Bridge – doch die Touristen klettern weiter
Am Samstag endete ein Ausflug zur Brücke für einen jungen Mann aus Sydney tödlich. Mit Freunden lief er am südlichen Ende der Brücke entlang, rutschte aus und viel über 40 Meter in die Tiefe. Er starb noch am Unfallort. Doch das tragische Unglück hält die Menschen scheinbar nicht davon ab, für ein Selfie ebenfalls einen Sturz zu riskieren. Nur 24 Stunden nach dem Tod des Mannes seien schon wieder vier Leute zu der selben Stelle gelaufen, berichtete laut "News.com.au" eine Einheimische. "Ich habe zu ihnen rüber gerufen, 'Hey Leute, haut ab, da ist gestern noch jemand gestorben'", sagt sie. "Sie haben nur abgewunken und gelacht, als wäre das ein Witz."
Ob das Unfallopfer für ein Selfie auf den Klippen kletterte, ist nicht bekannt. Doch ein Blick auf Instagram verrät, wofür die meisten Besucher das Risiko abseits der Wege in Kauf nehmen:
Studie: 259 Tote durch Selfies
Laut einer Studie, die im "Journal of Family Medicine and Primary Care" veröffentlicht wurde, sind zwischen Oktober 2011 und November 2017 259 Menschen beim Fotografieren eines Selfies gestorben – eine unglaubliche Zahl. Davon seien circa 72,5 Prozent Männer und nur 27,5 Prozent Frauen gewesen. Das Durchschnittsalter der Opfer liegt laut der Studie bei 22,9 Jahren.