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Protest im Baumhaus "Man hat Sägen und Schreie gehört" - Aktivistin berichtet von der Räumung im Hambacher Forst

Sie saßen monatelang in Baumhäusern, um gegen die Rodung eines Waldstückes in NRW zu protestieren – dann kam die Räumung. Im Interview mit NEON erzählt eine Umweltaktivistin, warum der Protest ein Erfolg war und "Hambi" erst der Anfang ist.

Ein Wald in Nordrhein-Westfalen ist in den letzten Monaten zum Inbegriff der Diskussion um deutsche Klimapolitik geworden: der Hambacher Forst. Demonstranten und Umweltaktivisten protestierten monatelang gegen die Abholzung der Fläche, die dem Energieunternehmen RWE gehört. Mit ihrem Protest kämpfen die Aktivisten gegen den Braunkohleabbau in der Region. Die Förderung des fossilen Brennstoffes ist umstritten: Einerseits, da Braunkohle als klimaschädlich gilt, andererseits, da für den Abbau seit Jahren Wälder abgeholzt und ganze Dörfer umgesiedelt werden.

Was war los?

Im September begann RWE unter Polizeischutz mit der Rodung, die teilweise zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten führte. Trauriger Höhepunkt war der Absturz eines jungen Journalisten und Bloggers, der von einer Hängebrücke stürzte, als er über die Abläufe in den Baumkronen berichten wollte. Die Debatten und Proteste spitzen sich auch im Zuge der medialen Berichterstattung immer weiter zu, zahlreiche Menschen schlossen sich den Demonstrationen an. Anfang Oktober entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass der Hambacher Forst erst einmal nicht weiter gerodet werden darf. Grund war eine Klage des Umweltverbandes BUND.

Wie geht es jetzt weiter?

"Für uns ist ganz klar, dass wir weiter Baumhäuser bauen", sagt Klette. Die 24-Jährige ist eine der Umweltaktivistinnen, die im letzten Jahr den Protest im Hambacher Forst unterstützt haben. Zusammen mit anderen Teilnehmern der Proteste hat sie nun eine Initiative gestartet. Mit "Hambi ist erst der Anfang" wollen sie den Wandel, der sich ihrer Ansicht nach in den Protesten entfaltet hat, weiter in die Gesellschaft tragen.

Aktuell leben immer noch einige Demonstranten im Hambacher Forst und setzen die Proteste weiter fort. Der Tagebau im Umkreis des Gebietes geht jedoch weiter, auch wenn das Energieunternehmen RWE den Wald nicht roden darf. Eine Entscheidung über die Zukunft in Hambach ist für das kommende Frühjahr zu erwarten: Dann wird das Oberverwaltungsgericht Köln über die Klage von BUND verhandeln. Derzeit laufen zudem noch weitere Klagen gegen den Tagebau in der Region, deren Ausgang noch nicht absehbar ist. Schwer einzuschätzen ist auch, ob und wie sich die Entscheidung der sogenannten Kohlekommission auf die Zukunft des Hambacher Forstes auswirken wird. Die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission für " Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" soll über einen möglichen Ausstieg aus der Braunkohle beraten. Ihre Vorschläge sollen am ersten Februar 2019 präsentiert werden.

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