Mit einer deutlichen Steigerung der Impfquoten könne die bevorstehende Grippesaison "wesentlich entspannter" angegangen werden, erklärte Weigeldt zum Auftakt des Deutschen Hausärztetags in Berlin. Die Zielvorgaben der Europäischen Union, wonach 75 Prozent der älteren Menschen gegen Grippe geimpft werden sollen, wird in Deutschland bislang nicht annähernd erreicht. So lag die bundesweite Impfquote in der Grippesaison 2019/2020 bei den über 60-Jährigen bei 38,8 Prozent.
"Nach bald drei Jahren Corona-Fokus, müssen die Menschen aber auch in ihrem täglichen Leben wieder an die Relevanz anderer Impfungen erinnert werden", forderte Weigeldt, der dabei auch die Politik in der Pflicht sieht. Ziel sollte es sein, dass sich mindestens zwei Drittel der Älteren in dieser Saison gegen Influenza impfen lassen, "gerade auch, weil es dieses Jahr unter Umständen zu einer deutlich heftigeren Grippewelle als in den vergangenen Jahren kommen könnte".
Das Risiko für eine Ansteckung mit Grippe dürfte in diesem Herbst "für viele größer sein, weil das Immunsystem nach zwei Jahren mit niedrigen Grippezahlen auf den Erreger nicht gut vorbereitet ist", warnte auch DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich am Rande des Deutschen Apothekertags in München. Insgesamt sollen für die bevorstehende Grippeimpfsaison rund 26 Millionen Dosen zur Verfügung stehen. "Das wird reichen", versicherte Dittrich.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Schutzimpfung in erster Linie älteren Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranken mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herzkreislauferkrankungen, medizinischem Personal und Pflegekräften sowie Schwangeren. Die Risikogruppen ähneln jenen, die auch bei Corona schwere Verläufe fürchten müssen. Die ausdrückliche Empfehlung für Risikopatienten bedeutet aber nicht, dass allen anderen von einer Impfung abgeraten wird.
Die Influenzaimpfung sollte ab Mitte Oktober bis Mitte Dezember erfolgen. Die Impfung gegen Covid-19 und gegen Influenza kann zeitgleich erfolgen.