Die misshandelte und in eine Decke gehüllte Leiche des Jungen war im Februar 1957 in einem Karton in Philadelphia gefunden worden. Er war offenbar unterernährt und hatte in seinem "sehr kurzen Leben Schrecken erlebt, die niemand, wirklich niemand, jemals erleiden sollte", wie Polizeichefin Danielle Outlaw bei der Vorstellung der Ermittlungsergebnisse sagte.
Damalige Untersuchungen hatten ergeben, dass es sich um einen vier- bis sechsjährigen Jungen handelte. Es wurde aber nie eine Vermisstenanzeige für ihn aufgegeben, die Ermittlungen brachten keine brauchbaren Erkenntnisse. Trotzdem bewegte der Fall die Einwohner von Philadelphia über all die Jahrzehnte. 2008 erschien dazu ein Buch mit dem Titel "Boy in the Box" (Der Junge im Karton).
Die Leiche des Jungen war bereits in den späten 1990er Jahren exhumiert worden. Damals gelang es nach Polizeiangaben aber nicht, mit Hilfe von DNA-Tests seine Identität festzustellen. Er wurde daraufhin in einem Grab mit der Aufschrift "Amerikas unbekanntes Kind" beigesetzt.
Nach dem Aufkommen neuer forensischer Ermittlungsmöglichkeiten wurde die Leiche des Jungen 2019 erneut exhumiert. Dank Gen- und Ahnenforschung wurden laut Polizei die Mutter und der Vater festgestellt - ihre Identität wurde aber nicht veröffentlicht.
Es sei auch klar, dass der am 13. Januar 1953 geborene Junge "mehrere Geschwister" habe, die noch leben, sagte der Polizist Jason Smith am Donnerstag. Die Ermittler hoffen ihm zufolge, dass mit dem Durchbruch der Identifizierung des Opfers nun auch der Täter gefunden werden kann.
"Die Ermittlungen in diesem Mordfall sind noch nicht abgeschlossen, und wir sind auf die Hilfe der Öffentlichkeit angewiesen, um die Lebensgeschichte des Kindes aufzuklären", sagte Polizeichefin Outlaw.