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Mindestens zwei Tote bei russischen Drohnenangriffen auf Kiew

Feuerwehrmann beim Löschen  nach einem Drohnenangriff
Feuerwehrmann beim Löschen nach einem Drohnenangriff
© AFP
Bei den offenbar massivsten Drohnenangriffen auf Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Ukrainischen Angaben zufolge wurden bei den Angriffen in der Nacht zum Sonntag zudem drei weitere Menschen verletzt. Der ukrainische Generalstab erklärte im Onlinedienst Telegram, insgesamt seien über dem ganzen Land 59 russische Drohnen gezählt und 58 davon abgefangen worden. 

Allein über Kiew wurden dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge 36 Drohnen abgeschossen. Der "größte Teil der Zerstörung" sei verhindert, die meisten der bedrohten Leben gerettet worden, erklärte Selenskyj weiter. Die Luftabwehr-Soldaten seien "Helden". Kiew habe "gut standgehalten", erklärte der Chef der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak.

"Es handelt sich um den bedeutendsten Drohnenangriff auf die Hauptstadt seit Beginn der Invasion", erklärte die regionale Militärverwaltung Kiews auf Telegram. Dieser habe "in mehreren Wellen" stattgefunden, der Luftalarm habe mehr als fünf Stunden gedauert. 

Ukrainischen Angaben zufolge setzte Russland bei den Angriffen iranische Drohnen vom Typ Schahed ein. Präsidentenberater Michailo Podoljak sagte, Teheran sei zu einem "engen Verbündeten" Russlands geworden. Er sprach sich für verschärfte Sanktionen gegen den Iran aus. 

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe zielten die Drohnenangriffe auf "militärische Einrichtungen und entscheidende Infrastruktur in den zentralen Regionen des Landes" ab, vor allem in der Region Kiew. Die Angriffe wurden demnach von den westrussischen Regionen Brjansk und Krasnodar aus geführt.

Die Angriffe fielen mit dem Kiewer Stadtgeburtstag am Sonntag zusammen; in Friedenszeiten wird der Jahrestag mit einem Straßenfest und zahlreichen Konzerten begangen. 

Die russischen Angriffe auf Kiew waren seit Jahresbeginn zunächst zurückgegangen, seit Anfang Mai steht die ukrainische Hauptstadt jedoch wieder häufiger unter Beschuss. Nach offiziellen Angaben war die Angriffswelle in der Nacht zum Sonntag bereits die 14. seit Monatsbeginn.

In den vergangenen Wochen war auch russisches Staatsgebiet mehrfach unter Drohnenbeschuss geraten - vor allem westrussische Gebiete nahe der Grenze zur Ukraine. Vereinzelt erreichten Drohnen auch weiter im Inneren Russlands gelegene Gebiete. Am Samstag wurde in der westrussischen Region Pskow ein Verwaltungsgebäude einer Ölpipeline beschädigt. Nach vorläufigen Informationen sei das Gebäude durch zwei Drohnen beschädigt worden, teilte Gouverneur Michail Wedernikow mit. Demnach ereignete sich der Vorfall nahe des Dorfes Litwinowo etwa zehn Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt.

Moskau macht die Ukraine für die gestiegene Anzahl der Angriffe und Sabotage-Aktionen auf russischem Gebiet verantwortlich. Die Ukraine weist jegliche Beteiligung zurück. 

Der russische Außenminister Sergej Lawrow warnte derweil angesichts der Debatte um die Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine den Westen vor einer "Eskalation". "Das ist ein Spiel mit dem Feuer. Da gibt es gar keinen Zweifel", sagte er in einem Fernsehinterview. Lawrow sprach von einer "inakzeptablen Eskalation" und wiederholte die üblichen russischen Vorwürfe, der Westen wolle mit der militärischen Unterstützung der Ukraine Russland "eine strategische Niederlage zufügen" und sein Land "zerstückeln".

Vor anderthalb Wochen hatte die US-Regierung grünes Licht für die Belieferung der Ukraine mit F-16-Flugzeugen aus US-Produktion gegeben. Mehrere europäische Länder haben sich zur Ausbildung ukrainischer Piloten an den Maschinen bereiterklärt, darunter Polen und die Niederlande.

AFP

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