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Scholz weiht in Lubmin zweites LNG-Importterminal ein

Einweihung des zweiten LNG-Importterminals in Lubmin
Einweihung des zweiten LNG-Importterminals in Lubmin
© AFP
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Samstag in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern ein weiteres schwimmendes Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) eingeweiht. Dies trage dazu bei, "dass die Energieversorgung gesichert bleibt", sagte Scholz. Nach Angaben des Unternehmens Regas startet nun der Regelbetrieb der neuen Anlage. 

Scholz gab mit einer symbolischen Drehung an einem Rad auf dem Schiff "Neptune" eine Gasleitung frei. "Wir kommen durch diesen Winter", sagte er. Auch eine Wirtschaftskrise sei ausgeblieben, weil die Regierung sich um die Sicherung der Gasversorgung gekümmert habe, hob der Kanzler hervor. 

"Wir werden diese Kapazitäten hier und auch anderswo weiter ausbauen", kündigte Scholz weiter an, "unter anderem auch mit festen Terminals". Bereits nächste Woche werde ein weiteres sogenanntes Regasifizierungschiff im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel erwartet. Er lobte erneut das "neue Deutschlandtempo", mit dem der LNG-Ausbau voranschreite.

"Mecklenburg-Vorpommern leistet seinen Beitrag für die Energiesicherheit", sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). "Das ist ein wichtiges Signal für die Menschen in ganz Deutschland." Die Regierungen würden "alles dafür tun, dass wir genug Energie haben und dass Energie auch bezahlbar bleibt".

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nahm wegen einer Erkrankung nicht an der Veranstaltung teil. Er wurde durch den parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), vertreten.

Im Dezember war das erste deutsche LNG-Terminal in Wilhelmshaven eröffnet worden. Anders als das dortige Terminalschiff, das die Bundesregierung gechartert hat, wird die Anlage in Lubmin an der Ostsee rein privatwirtschaftlich betrieben. Sie soll vor allem Ostdeutschland mit jährlich bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas versorgen, wie die Betreiberfirma Regas mitteilte.

Laut Unternehmensangaben zufolge reicht das aus, um fünf Prozent des deutschen Bedarfs zu decken. Regas wertete die Inbetriebnahme des Terminals als "einen wichtigen Meilenstein". Nur knapp ein halbes Jahr nach Einreichung der ersten Antragsunterlagen und nicht mal vier Monate nach Beginn der ersten Bauaktivitäten im Hafen Lubmin könne das Unternehmen "nach erfolgreichem Abschluss der letzten Tests umgehend in den dauerhaften Betrieb übergehen", sagte Regas-Geschäftsführer Ingo Wagner.

Kritisch zu dem neuen Terminal äußerte sich die Deutsche Umwelthilfe. DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner verwies auf eine hohe Lärmbelastung und "besorgniserregende Mängel in Sachen Brandschutz". 

Klimafolgen des Projekts seien "nicht einmal geprüft" worden, kritisierte die DUH weiter. Ein "Deutschlandtempo" sei nicht für LNG-Terminals, "sondern für die Energie- und Verkehrswende" erforderlich", schrieb Müller-Kraenner auf Twitter.

In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montagsausgabe) kündigte DUH-Energieexperte Constantin Zerger Widerspruch gegen die Betriebsgenehmigung an. Sollte dieser abgelehnt werden, "dann bestreiten wir den Klageweg", sagte er weiter.

Lubmin ist auch Endpunkt der deutsch-russischen Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2, die im vergangenen Herbst von Unbekannten gesprengt worden waren. Allerdings hatte Russland bereits zuvor die Gaszufuhr gestoppt. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) forderte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Nord Stream 1 ungeachtet des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu reparieren.

AFP

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