"Noch nie mussten mehr Menschen hungern", mahnte der Bundespräsident. Bis zu 830 Millionen Menschen seien chronisch unterernährt, 150 Millionen mehr als noch vor drei Jahren. Dies sei ein trauriger Rekord.
Als Beispiel nannte Steinmeier die Lage am Horn von Afrika, wo "die schlimmste Dürre seit vierzig Jahren" herrsche. Aber auch in Pakistan litten viele Millionen Menschen an den Folgen der schlimmen Überflutungen.
Es seien jedoch nicht nur die Folgen des Klimawandels, die diesen Regionen zu schaffen machen. "Es sind auch die ausbleibenden Lieferungen von Getreide, Lebensmitteln und Dünger", kritisierte Steinmeier weiter. "Schuld daran ist Russlands brutaler Angriffskrieg gegen die Ukraine."
Steinmeier rief die Menschen in Deutschland auf, trotz eigener Sorgen wegen steigender Preise die Welthungerhilfe zu unterstützen. "Lassen Sie uns gerade jetzt nicht das vergessen, was uns zusammenhält: unsere Mitmenschlichkeit", sagte der Bundespräsident.
Anlässlich des Welternährungstags am Montag sprach auch die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg (Grüne), von einem "globalen Flächenbrand des Hungers". Im vergangenen Jahr seien weltweit bis zu 828 Millionen Menschen unterernährt gewesen, erklärte sie am Sonntag in Berlin.
"Umso dramatischer" sei, dass Russland "die Ernährungskrise als geopolitische Waffe" einsetze, kritisierte auch Amtsberg. Dessen Angriff auf die Ukraine sei Hauptursache einer akuten Nahrungsmittelkrise.