Bei dem Verdächtigen handelt es sich laut Behörden um einen staatenlosen Palästinenser, der zuletzt ohne festen Wohnsitz war. Er habe sich "bis vor kurzem" wegen eines Körperverletzungsdelikts in einer Justizvollzugsanstalt in Hamburg befunden, teilte die Polizei weiter mit. Nicht bestätigen könne sie "zum jetzigen Zeitpunkt", dass es zu dem Mann "Erkenntnisse im Bereich der Sexualstraftaten" gebe. Das hatten verschiedene Medien zuvor berichtet.
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) und die Polizei wollen sich am Nachmittag in Kiel näher zum aktuellen Stand der Ermittlungen äußern. Der Angreifer stach am Mittwochnachmittag in einem Regionalexpress von Kiel nach Hamburg um sich - zwei Menschen starben, sieben weitere wurden verletzt. Er wurde von Zeugen und der Polizei überwältigt, nachdem der Zug im Bahnhof von Brokstedt gestoppt hatte.
Der Verdächtige war selbst verletzt und wurde zunächst in einem Krankenhaus behandelt. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, wurde er inzwischen aus der ärztlichen Behandlung entlassen und befand sich in Polizeigewahrsam. Er soll demnach voraussichtlich am Nachmittag einem Amtsrichter vorgeführt werden, der über den weiteren Umgang mit dem Beschuldigten entscheiden soll.
Der schleswig-holsteinische Landtag in Kiel gedachte am Donnerstagvormittag mit einer Schweigeminute der Opfer der Attacke. Landtagsvizepräsidentin Eka von Kalben (Grüne) sprach laut Parlamentsverwaltung in einer Ansprache von einer "unsäglichen und feigen Tat". Den Hinterbliebenen der Toten und den Verletzten gelte "unser ganzes Mitgefühl". In Schleswig-Holstein war für Donnerstag Trauerbeflaggung angeordnet.