Jedes Jahr wird anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar an den Holocaust erinnert. In diesem Jahr ist der Zweite Weltkrieg bereits seit 76 Jahren vorbei, viele Zeitzeugen, die die Verbrechen unter Hitler noch selbst miterlebt haben, sind schon verstorben. So droht die Erinnerung zu verblassen – die an das Unrecht der Nazis, aber auch die an deren Millionen Opfer.
Die Gedenkinitiative #everynamecounts der Arolsen Archives möchte an das Schicksal vieler Juden im Dritten Reich erinnern und die Opfer beim Namen nennen. Dazu braucht das Projekt aus der hessischen Stadt Bad Arolsen Unterstützung: Freiwillige sollen dabei helfen, KZ-Akten zu digitalisieren und so als historische Dokumente für die Zukunft zu erhalten. So soll ein "digitales Denkmal" entstehen, das für Menschen aus der ganzen Welt zugänglich ist. "Das ist für Forschung und Bildung von unschätzbarem Wert – aber auch für die Familien der Opfer", schreibt das Dokumentationszentrum auf seiner Website.
Arolsen Archives: Mithelfen ist ganz einfach
Auch die Bundesregierung unterstützt den Aufruf. Mithelfen ist ganz einfach: Freiwillige können online die historischen Dokumente, zum Beispiel Häftlingspersonalkarten aus den Konzentrationslagern, herunterladen und diese zu Hause auf ihrem Computer abtippen (unter diesem Link können Sie sich beteiligen). Dennoch werden viele Unterstützer gebraucht, denn um Fehler zu vermeiden, wird jede Akte von drei verschiedenen Personen parallel abgetippt.

Insgesamt sollen mehr als 30 Millionen Dokumente aus der NS-Zeit ausgewertet werden. Und es ist noch viel zu tun: Bisher sind erst zwei Prozent der Akten digitalisiert, zeigt ein Fortschrittsbalken auf der Seite des Projekts an. Mehr als 11.000 Freiwillige beteiligen sich schon, zum Teil sind ganze Schulklassen darunter. In der Kartei können Nachfahren und Interessierte dann nach bestimmten Namen suchen – "damit auch zukünftige Generationen sich an die Namen und Identitäten der Opfer erinnern können und damit die Geschichte Gesichter behält oder wiederbekommt".
Quellen:Bundesregierung / Arolsen Archives