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Arbeit Von Neapel nach Mailand: Italienerin pendelt jeden Tag 1300 Kilometer zur Arbeit und zurück

Ein Schnellzug der italienischen Bahn. Dank der Züge kann Giuseppina Giuliano jeden Tag mehr als 1300 Kilometer pendeln.
Ein Schnellzug der italienischen Bahn. Dank der Züge kann Giuseppina Giuliano jeden Tag mehr als 1300 Kilometer pendeln.
© Imago Images
Ziemlich genau 650 Kilometer Luftlinie liegen zwischen den beiden italienischen Städten Neapel und Mailand. Eine Italienerin stört das nicht: Sie arbeitet in der einen Stadt und fährt täglich zum Arbeiten in die andere.

Der Stress im Berufsverkehr, das frühe Aufstehen, der Ärger bei ausgefallenen Zügen oder Problemen mit dem Auto – Pendeln ist für viele Menschen schon beim Arbeiten in einem nahegelegenen Ort eine unangenehme Vorstellung. Die Italienerin Giuseppina Giuliano kann darüber nur lachen: Sie fährt jeden Tag mehr als 1300 Kilometer mit der Bahn zu ihrer Arbeit und wieder zurück.

Giuliano lebt schon seit langem in Neapel. Als sie die Zusage als Schulverwalterin an der Boccioni-Kunstschule im 650 Kilometer entfernten Mailand bekam, war sie begeistert. Umziehen wollte sie aber nicht – aus gutem Grund: In ihrem Job verdient sie nur rund 1165 Euro pro Monat, wie sie dem "Corriere del Mezzogiorno" verriet.

Die Miete sei in Mailand aber extrem teuer, für eine Wohnung müsste sie 600 Euro zahlen. Insgesamt rechnet sie sogar mit einem Minusgeschäft: "Mit Miete, Rechnungen und Einkäufen hätte ich mein gesamtes Gehalt aufgebraucht, wenn ich in den Norden gezogen wäre. Wahrscheinlich hätte ich auch meine Familie bitten müssen, mir finanziell zu helfen. Stattdessen lebe ich weiterhin in Neapel, wo ich bei meinen Eltern wohnen und sparen kann."

Ihre Lösung war für sie einfach: Jeden Tag von Neapel nach Mailand pendeln. Dabei muss sie für die Tickets zwar knapp 400 Euro pro Monat zahlen, kommt aber immer noch günstiger als mit einer eigenen Wohnung weg. Neben der Kosten für die Tickets  ist der Trip vor allem eins: Anstrengend. Um pünktlich um 10:30 Uhr auf der Arbeit zu sein, muss sie bereits um 03:30 Uhr aufstehen. Zurück braucht die Reise dann ähnlich lange: Nach Arbeitsschluss um 17 Uhr braucht sie noch bis 22:53 Uhr, bis sie wieder zuhause ist.

Möglich ist die tägliche Tour auch durch die italienische Bahn: Deren Frecciarossa-Schnellzüge fahren bis zu 350 Stundenkilometer schnell, bei einem Testversuch wurden sogar knapp 400 km/h erreicht.

Quellen:"Il Giorno", "20Min"

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