Mitte November startete am Landgericht München II ein Aufsehen erregender Prozess: Ein 30 Jahre alter Mann ist wegen versuchten Mordes an 88 Frauen und Mädchen angeklagt. Er soll sie per Skype dazu gebracht haben, sich selbst lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen.
Der Mann aus dem Raum Würzburg soll sich als Wissenschaftler ausgegeben und behauptet haben, er suche Teilnehmerinnen für eine medizinische Studie. Über Skype, so die Vorwürfe, wies er die Mädchen und jungen Frauen an, Apparate zu bauen, um sich selbst lebensgefährliche Elektroschocks zuzufügen. Die Videochats zeichnete der IT-Spezialist auf. Die zuständige Staatsanwaltschaft München II spricht von einem "ungewöhnlichen Fall".
Ein Fetisch soll das mutmaßliche Motiv des Angeklagten sein. Es soll ihn sexuell erregt haben, wenn eine Frau durch einen Stromschlag Schmerzen erleidet.
Frauen sollten sich selbst Stromschläge verpassen
Über Skype, so die Vorwürfe, wies er die Mädchen und jungen Frauen an, Apparate zu bauen, um sich selbst lebensgefährliche Elektroschocks zuzufügen. Diese Videochats zeichnete er auf - um sie sich immer wieder ansehen zu können. Auf die Spur des IT-Fachmanns aus dem Landkreis Würzburg kamen die Ermittler, nachdem ein 16 Jahre altes Opfer des Mannes Anzeige erstattet hatte. Im Februar 2018 wurde er festgenommen, seither sitzt er in Untersuchungshaft.
120 Opfer aus ganz Deutschland sollen laut Polizei auf ihn hereingefallen sein. Dass nur 88 Fälle davon nun angeklagt sind, liegt nach Angaben der Staatsanwaltschaft daran, dass "in den weiteren untersuchten Fällen (...) eine Strafbarkeit nicht gegeben oder nicht nachweisbar" sei.
Nun muss sich der 30-Jährige wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung, Missbrauch von Berufsbezeichnungen und anderen Delikten vor dem Landgericht München II verantworten.
Es ist nicht der einzige Fall, der in diesem Jahr für Schlagzeilen sorgte. Der stern hat zehn weitere Prozesse zusammengetragen, die den Lesern mit Sicherheit noch gut in Erinnerung geblieben sind.