Der mit Spannung erwartete Auftritt der als Zeugin geladenen Journalistin Alice Schwarzer im Prozess gegen den Wettermorderator Jörg Kachelmann wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung ist am Mittwoch kurz und unspektakulär ausgefallen. Schwarzer, die vor dem Landgericht Mannheim über ihre Kontakte zu Günter Seidler, dem Therapeuten des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers aussagen sollte, machte von ihrem Zeugnisverweigerunsgrecht als Journalistin Gebrauch. Daraufhin wurde sie aus dem Zeugenstand entlassen.
Kachelmanns Verteidiger Johann Schwenn hatte die Vernehmung beantragt, weil Schwarzer über Kontakte zu dem Therapeuten berichtet hatte, die Seidler bestritt. Schwenn wollte mit dem Antrag nach Ansicht von Prozessbeobachtern die Glaubwürdigkeit des Therapeuten erschüttern. Seidler geht davon aus, dass Kachelmanns Ex-Freundin vergewaltigt wurde und attestierte ihr ein posttraumatisches Belastungssyndrom. Die 34-Jährige wirft Kachelmann vor, er habe sie nach einem Beziehungsstreit mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Kachelmann bestreitet dies.