Die frühere brasilianische Fußballikone Robinho muss in Italien eine neunjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung antreten. Das Oberste Kassationsgericht in Rom lehnte einen Einspruch des ehemaligen Weltklassestürmers gegen einen zweitinstanzlichen Urteilsspruch am Mittwoch ab, das Urteil ist endgültig und kann nicht mehr angefochten werden.
Robinho wurde zuerst 2017 in Mailand zu neun Jahren Haft verurteilt. Der Ex-Stürmer vom AC Mailand habe 2013 zusammen mit fünf anderen Männern eine Frau in einer Disco der norditalienischen Metropole vergewaltigt, urteilte damals das Gericht. Bei der Vergewaltigung sollen sie die damals 23-Jährige betrunken und wehrlos gemacht haben. Der Verteidiger des Spielers kündigte damals an, das Urteil ersten Grades anzufechten.
Unter dem Druck von Sponsoren und Fans wurde im Oktober 2020 der Vertrag zwischen dem FC Santos und Robinho nach nur rund einer Woche ausgesetzt und dann aufgelöst. Das brasilianische Sportportal "Globoesporte" hatte den Inhalt von Audiomitschnitten mit pikanten Details und expliziten Aussagen veröffentlicht, die die italienische Justiz für das Urteil gegen Robinho verwendet haben soll. In einem Schreiben der Anwälte, aus dem "Globoesporte" zitierte, wies Robinho die Vorwürfe damals erneut zurück. Er sei sexuelle Beziehungen immer einvernehmlich eingegangen.
Robinho kann nicht ausgeliefert werden
Robinho, der in Brasilien lebt, kann nicht ausgeliefert werden. Die Verfassung des Landes verbietet die Auslieferung von Brasilianern. Sollte er dort bleiben, ist es quasi unmöglich, dass Robinho festgenommen wird, um die Strafe abzusitzen. Es sei denn, er reist ins Ausland und Italien erlässt einen internationalen Haftbefehl.
Der heute 37-Jährige wurde brasilianischer Meister mit dem FC Santos, spanischer Meister mit Real Madrid und gewann in Italien den Scudetto mit dem AC Mailand. Auch in der Türkei (Basaksehir Istanbul) und China (Guangzhou Evergrande) kam er zu Meisterehren. Zudem absolvierte er 100 Länderspiele und holte mit Brasilien 2007 die Copa America.